3 Schlüsselfaktoren, um als Erwachsener so schnell wie ein Kind Klavier zu lernen


Ich kenne mittlerweile viele Pianisten, die erst im Erwachsenenalter begonnen haben, Klavier zu lernen. Diejenigen mit den schnellsten Fortschritten haben alle ein paar Dinge gemeinsam. In diesem Beitrag werde ich dir meine Beobachtungen verraten und dir zeigen, wie du so schnell wie ein Kind lernen kannst (oder sogar schneller!)

Als Erwachsener Klavier lernen – geht das?

Kann ich als Erwachsener Klavier lernen? Wenn ich einen Euro für jedes Mal bekommen würde, wenn mir diese Frage gestellt wird, könnte ich mir schon bald einen Flügel kaufen 😀 Spaß beiseite: Auf diese Frage gibt’s nur eine Antwort: JA!!!!

Als Erwachsener kannst du noch gut Klavier spielen lernen und es gibt viele Gründe, es auch unbedingt zu tun. Ich bin überzeugt, dass Klavier Lernen Erwachsene und Kinder gleichermaßen begeistern und bereichern kann.

Verwechsle nicht Alter mit Erfahrung

Nehmen wir mal an, du bist 35 und beschließt, Klavier zu lernen. Du übst fleißig und machst ganz ordentliche Fortschritte. Nach zwei Jahren hast du schon einige schwerere Stücke gemeistert und bist zu Recht stolz auf dich. Beim Klassenvorspielabend siehst du eine Zwölfjährige, der scheinbar mühelos Stücke vorträgt, an die du dich nicht mal im Traum heranwagst.

Völlig demotiviert, beginnst du deine Ambitionen zu hinterfragen. Du hast doch so fleißig geübt und eine Zwölfjährige ist einfach so viel besser als du? War doch klar, als Kind ist das Gehirn lernfähiger und das Vorhaben, jetzt noch Klavier zu lernen, ist einfach aussichtslos.

Halt stop! Du vergisst, dass die virtuose Zwölfjährige schon mit fünf Jahren begonnen hat, Klavier zu spielen und jetzt schon sieben Jahre Erfahrung hat. Du bist gerade einmal bei zwei Jahren und wenn du nicht gerade zehnmal so viel geübt hast, ist es völlig logisch, dass das Kind viel weiter ist als du.
Wichtig: Verwechsle nicht Alter mit Erfahrung beziehungsweise wie viele Stunden du effektiv geübt hast.

=> Meine ultimative Anleitung fürs Klavierlernen findest du hier

3 Schlüsselfaktoren, um als Erwachsener so schnell wie ein Kind Klavier zu lernen

3 Schlüsselfaktoren, um als Erwachsener maximale Fortschritte zu machen

Ich kenne einige Erwachsene, die sogar deutlich schneller Klavier lernen als Kinder. Und das, obwohl doch Kinder eigentlich so viel schneller lernen?
Ja – das geht – wenn du einige Schlüsselfaktoren bestmöglich umsetzt.

> mehr über Piano-Mythen

Wie kann ich also als Erwachsener schnellere Fortschritte am Klavier machen?

1. Erstelle dir eine Routine zum Üben

Ich übe einfach, wenn ich Zeit habe. Ist ja völlig egal, wann ich übe. Das ist bei vielen analog zum Vorhaben, das Geld, das am Ende des Monats übrig bleibt, zu sparen. Es läuft häufig daraus hinaus, dass du nicht zum üben kommst, weil dir immer andere Dinge dazwischenkommen.

> Wie du dich immer zum Üben aufraffst, kannst du hier nachlesen

Eines der wichtigsten Dinge, die du tun kannst, um deinen Fortschritt am Klavier maximal zu beschleunigen: Erstelle dir eine Überoutine.

Wie üben Kinder regelmäßig?
In der Regel werden sie von den Eltern jeden Tag daran erinnert und dürfen erst mit Freunden spielen, wenn sie ihre 15 – 30 Minuten geübt haben. Es macht vielleicht nicht immer Spaß, aber das regelmäßige Üben sorgt für schnellen Fortschritt.

Als Erwachsener hast du vermutlich niemanden, der dich regelmäßig ans Üben erinnert. Deswegen musst du das selbst übernehmen und dir dafür fest Zeit blocken. Beispielsweise jeden Tag um 18 Uhr für 15 – 20 Minuten. Du hast keine Zeit dafür? Für die Tagesschau, für das Abendessen oder für das Internetsurfen nimmst du dir doch auch täglich Zeit oder?

=> Mehr zum Thema Zeit zum Üben schaffen findest du hier

Trag das fünfzehnminütige Klavierüben fest in deinem Kalender oder Smartphone ein und lass dich täglich daran erinnern. Wenn du nach 15 Minuten Lust hast, weiterzuspielen, kannst du ja eine „Bonuseinheit“ dranhängen.

Möglicherweise mag dir das etwas übertrieben oder unnütz erscheinen, aber glaub mir: Dieses Detail macht über einen längeren Zeitraum einen riesigen Unterschied und sorgt dafür, dass du unvergleichlich schneller vorankommst.

2. Übe strukturiert und spezifisch

Bei diesem Punkt nutzt du einen riesigen Vorteil, den du gegenüber einem Kind hast. Kinder üben in der Regel einfach drauflos und haben in der Regel noch nicht die Fähigkeiten, wirklich strukturiert und zielgerichtet zu üben. Als Erwachsener kannst du dir deine Übezeit deutlich besser einteilen, um wirklich das Maximale herauszuholen.

Eine gute Möglichkeit, um Struktur in dein Üben zu bekommen durch eine ausführliche Anleitung, ist Online-Klavierunterricht mit Kursen wie von Franz Titscher oder Gordon November. 

=> Mehr zum Thema richtiges Üben findest du hier

Damit du aus deinen 20 Minuten pro Tag das Maximale herausholst, solltest du an jede Übeeinheit sehr strukturiert herangehen.
Und damit meine ich nicht folgende Struktur:

  • Zuerst übe ich 5 Minuten Tonleiter
  • Dann übe ich das Menuett von Bach 5 Minuten
  • Zum Schluss übe ich „River Flows in You“ für 5 Minuten

Das ist viel zu unspezifisch! Finde zum Beispiel genau heraus:

  • Wo bei Stücken die schwierigsten Stellen sind und wie du sie schnellstmöglich meisterst
  • Welche Fähigkeiten du für dieses Stück benötigst und wie du sie am besten übst
  • Wie schnell du üben musst

Auf Basis dieser Punkte erstellst du dir einen genauen Übeplan, der für das Stück „Für Elise“ in etwa so aussehen könnte:

  • Chromatische Tonleiter üben für den Übergang vom dritten in die Wiederholung des ersten Teils
  • Gebrochene Akkorde in a-moll in der linken Hand üben für die Begleitung des ersten Teils
  • Die Melodie in der rechten Hand alleine in halbem Tempo üben
  • Den Fingerwechsel in der linken Hand beim wiederholten Spielen des gleichen Tons üben
  • Die schnellen Triolen am Ende des dritten Teils langsam Üben
  • Den ersten Teil in halbem Tempo zusammengesetzt üben
  • Vom Blatt spielen eines leichten Stücks

Selbstverständlich musst du dich nicht vor dem Üben mit Zettel und Stift hinsetzen und einen minutiösen Plan erstellen. Aber du solltest dennoch möglichst strukturiert an deine Übeeinheiten herangehen.

Mit der Zeit lernst du es immer besser, dein Üben zu strukturieren und merkst zudem sehr schnell bei Stücken, wo die Schlüsselstellen liegen.

Dieses Vorgehen erscheint dir vielleicht etwas übertrieben. Wenn zwei Personen über Jahre hinweg 15 Minuten täglich üben, wird diejenige mit einem Übeplan deutlich weiter fortgeschritten sein, als die, die sich einfach nur ans Klavier setzt und drauflos spielt.

3. Sei dir immer deiner Ziele bewusst

Du hast mit dem Klavier spielen angefangen, die Fortschritte zeigen sich schnell und Motivationsprobleme hältst du für ein Gerücht.

Irgendwann kommt aber bei jedem der Zeitpunkt, wo die Motivation etwas nachlässt. Wie kommen Kinder über Motivationslöcher? In der Regel werden sie dann von ihren Eltern oder von ihrem Lehrer motiviert.

Als Erwachsener hast du gegenüber Kindern den Vorteil, dass du dir Ziele deutlich leichter bewusst machst und diese Fähigkeit zu deinem Vorteil nutzen kannst.

Wenn bei dir die Lust am Üben sinkt und du dich mehr quälst als Spaß hast (Was temporär der Fall sein darf, aber kein Dauerzustand sein sollte!), mach dir deine Ziele bewusst.
Denke darüber nach, warum du eigentlich angefangen hast du üben. Vielleicht willst du beim nächsten Familienfest „Una Mattina“ von Einaudi vorspielen. Oder du willst die Fähigkeit erlernen, frei nach Gehör Klavier zu spielen.

Bonus-Tipp: Nutze Online-Tools

In der heutigen Zeit gibt es ein vielfältiges Angebot für Online-Klavierunterricht, Apps, Notenseiten wie Sheet Music Direct oder musescore, die dir beim Lernen helfen.

Nutze zum Beispiel Online-Kurse wie „Spielend Klavier lernen“ von Franz Titscher, das Flatrate-Notenangebot von Tomplay oder Apps zum Noten lesen lernen und üben wie Note Trainer für iOS.

All diese Tools und Services können das Klavier lernen als Erwachsener enorm beschleunigen und dir eine echt wertvolle Hilfe sein.

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5 Mal schneller lernen – so geht’s

Noch mehr Tricks und Hacks, wie du aus deiner wertvollen Zeit das maximale herausholen kannst, findest du in meinem E-Book „5 Mal schneller Klavier lernen“,
mit dem du dir viele, viele Stunden deines Lebens sparen kannst und enorme Fortschritte am Klavier machst.

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3 Schlüsselfaktoren, um als Erwachsener so schnell wie ein Kind Klavier zu lernen

 

 

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Ganz egal, was dein Ziel ist: Schließe die Augen und mach es vor deinen Augen möglichst lebendig. Wie schön ist es, wenn du endlich „Für Elise“ fehlerfrei spielen kannst? Was ist das für ein Gefühl, wenn du deinen Lieblingspopsong einfach nachspielen kannst?

Je lebendiger und intensiver die Vorstellung ist, desto stärker dürfte deine Motivation, zielgerichtet zu üben und deinen Weg weiter zu gehen, steigen.

Eines meiner Hauptziele mit dieser Seite ist es, dass mit dem Klavier spielen lernen Erwachsene eine enorme Bereicherung in ihrem Leben erhalten und sich endlich ihren langgehegten Traum erfüllen können.

Hast du als Erwachsener begonnen, Klavier zu lernen? Was ist dein Erfolgsgeheimnis? Ich freue mich auf deinen Kommentar 🙂


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Üben


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  1. Hallo Beat, danke für deinen tollen Beitrag! Ich habe in der Tat mit 37 angefangen, Klavier zu spielen, als blutige Anfängerin, denn ich hatte als Kind nie Musikunterricht. Aber meine ältere Tochter war damals 5 und fing mit Cello an… so lernte ich auch mit, was eine Viertel-, halbe und ganze Note ist. Und dann kam aus heiterem Himmel die Idee, Klavier zu spielen. Ich motiviere mich, indem ich mir ständig Ziele setze: ist ein Ziel erreicht, habe ich schon ein anderes im Blick. Klassenvorspiel, Familienkonzert, gemeinsame Duette zuhause… oder Weihnachtslieder…. es wird nicht langweilig!

  2. Hallo,
    kann es sein, dass der Teil: „Wenn zwei Personen über Jahre hinweg 15 Minuten täglich üben, wird diejenige mit einem Übeplan deutlich weniger fortgeschritten sein, als die, die sich einfach nur ans Klavier setzt und drauflos spielt.“ etwas irreführend ist?
    Viele Grüße
    KT

    1. Hi KT, Aufmerksam gelesen, das „weniger“ gehört natürlich weg!

  3. Ich bin 56 und „musste“ als Kind das Gitarre-Spielen erlernen, obwohl mir das Instrument nie lag. Auch nach sechs Jahren Unterricht nicht. Jetzt endlich finde ich die Zeit, meinen Kindheitstraum zu verwirklichen und fange in einigen Tagen mit dem Klavierunterricht an. Ich bin sehr gespannt und fand die Lektüre zum richtigen Üben sehr interessant und hilfreich. Danke dafür!

    1. Hi Susanne, das ist ja toll – ich wünsche dir viel Freude beim Lernen 🙂
      Und vielen Dank für dein Lob!

    2. Wow, das ist wirklich toll! Ich wünsche dir viel freude dabei und hoffe du bleibst am ball!

      Lg Lena

  4. Hallo,

    Dankeschön für diesen sehr interessanten Beitrag.
    Wir, von Graffitiartist (Graffitimarketing für Unternehmen), finden es super, dass ihr über diese Themen informiert.

    Viele Grüße
    Graffitiartist

    1. Hallo Graffitiartist,

      Dankeschön für diesen sehr interessanten Kommentar. Ich, von mir Zuhause, finde es super, dass ihr so themenbezogen und gar nicht automatisiert informiert. Da kauft man euch die Begeisterung förmlich ab.

      Viele Grüße

  5. Hallo,
    danke für den tollen Beitrag und die Tipps.

    Ich habe die Musik und das Spielen von Instrumenten bereits in der Grundschule geliebt, es jedoch leider in den darauffolgenden Jahren nicht weiter verfolgt.

    Mit 30 spiele ich endlich wieder regelmäßig Klavier, um genau zu sein seit Juni diesen Jahres. Intermediate Stücke, auch klassische auf mittlerem Niveau sind mittlerweile einfacher geworden. Wenn ich mich dransetze, komme ich fast jedes Mal schwer weg vom Piano, weil ich mein Ziel aus den Augen nicht verliere. Es hilft in der Tat, sich jeden Tag Stück für Stück vorzuarbeiten 🙂

    Frohes Spielen und LG

    1. Hallo Maria,
      danke für deinen Kommentar! Wie schön, dass du jetzt wieder solche Freude am Klavierspielen hast 🙂

    1. Bei der absoluten Weltspitze wird es natürlich eng, Charles Ives hat beispielsweise erst mit 14 angefangen.

      Aber aus meinem Bekanntenkreis kenne ich einige, die erst mit 18+ angefangen haben und sehr fortgeschritten spielen können und auch Auftritte haben.

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