Die 5 größten Mythen übers Klavier spielen


Zum Thema „Klavier Spielen“ gibt es unzählige Mythen und Halbwahrheiten. In diesem Beitrag möchte ich mit einigen der bekanntesten Mythen aufräumen.

1. Kinder lernen schneller als Erwachsene

Der erste Mythos ist auch derjenige, dem ich am häufigsten begegne. Er ist nicht nur nicht aus den Köpfen vieler Personen zu bekommen, sondern hindert auch viele Erwachsene daran, Klavier spielen zu lernen.

„Der Zug ist eh schon abgefahren, das hätte ich mal lieber als Kind machen sollen“. Viele Erwachsene geben auch ungeduldig auf, weil sich die Fortschritte nicht so schnell einstellen wie gewünscht.

Die 5 größten Mythen übers Klavier spielen

Ja, Kinder lernen oft besonders schnell. Das liegt aber nicht an ihrem Alter, sondern wie sie an Sachen herangehen. Kinder lernen sehr spielerisch und denken nicht an viele Gründe, warum etwas nicht funktionieren könnte. Erwachsene denken häufig in „Schubladen“ und stehen sich oft selbst im Weg.

Wenn Erwachsene aber möglichst spielerisch und mit hoher innerer Motivation das Klavier spielen angehen, dann können sie genauso schnell lernen wie Kinder.

Wichtig ist vor allem ein regelmäßiges richtiges Üben.

Die wichtigsten Faktoren wie du als Erwachsener so schnell wie ein Kind Klavier lernst, findest du in diesem Artikel.

2. Lange Übungseinheiten sind am besten

Ein weiterer Klassiker. Nur wer lange übt, macht wirklich Fortschritte. Ich habe keine Zeit, jeden Tag mehrere Stunden zu üben. Also wirds wohl nix mit Fortschritten. Ein weitere Mythos, den wir gerne als Ausrede hernehmen, um die begrenzte freie Zeit, die viele von uns haben, zum Üben zu verwenden.

Zwei Dinge möchte ich dir zu diesem Thema mit auf den Weg geben:

  • Übedauer ist nicht mit Übeerfolg gleichzusetzen. Wer effektiv und zielgerichtet übt, kann in 15 Minuten mehr erreichen als andere in zwei Stunden. Bei langen Einheiten ohne Pause lässt häufig auch die Konzentration stark nach.
    > Mehr zum Thema effektiv üben findest du hier.
  • Übe lieber jeden Tag 15 Minuten als einmal in der Woche 2 Stunden. Du wirst erstaunt über deine Fortschritte mit vielen kurzen Übeeinheiten sein.

Wenn du es nicht schaffst, dir jeden 15 Minuten Zeit zu nehmen, solltest du deine Prioritäten überdenken ;-).

3. Talent ist der wichtigste Erfolgsfaktor

Wir kennen sie alle: Naturtalente am Klavier, die scheinbar mühelos die schwierigsten Stücke aufsaugen und sie innerhalb kürzester Zeit mühelos vortragen.

In YouTube finden sich hunderte von Clips von extrem talentierten Kindern, die kaum über die Tasten schauen können, aber schon Chopin-Etüden herunterzaubern.

Leute, denen das Talent nicht in die Wiege gelegt worden zu sein scheint, können da nur neidisch erblassen und sich eingestehen, dass sie wohl nie so schön spielen werden können…

HALT! Weißt du wie viele Stunden diese Kinder üben? Vermutlich haben sie in ihrem jungen Alter schon deutlich ein Vielfaches an Stunden am Klavier verbracht als du in deinem ganzen Leben.

Übung ist weit wichtiger als Talent. Ein „untalentierter“ Pianist mit enormen Fleiß wird besser spielen als ein faules Naturtalent. Die besten Erfolge erzielen extrem fleißige und extrem talentierte Musiker.

Wenn beides zusammenkommt, kann das Ergebnis herausragend sein. Das wohl berühmteste Beispiel ist Wolfgang Amadeus Mozart. Er war ein Naturtalent, aber er wurde auch von seinem Vater extrem gefördert. Der ganze Haushalt drehte sich nur um die Musik und sein Vater wollte mit den Kindern Geld verdienen. Deswegen wurde sie dazu gezwungen, viele Stunden am Tag zu üben.

Bereits im Alter von fünf Jahre hatte Wolfgang Amadeus Mozart vermutlich mindestens 1000 – 2000 Stunden geübt. Viele der offensichtlich Talentiertesten in unterschiedlichen Gebieten sind einfach nur extrem fleißig. Beispielsweise soll Cristiano Ronaldo besessen vom Trainieren sein und stets deutlich härter an sich gearbeitet haben als seine Mannschaftskollegen.

Fehlendes Talent ist also keine Ausrede, denn Übefleiß schlägt Talent deutlich.

4. Schau nie auf deine Hände

Auch diesem Mythos begegne ich immer wieder.
„Beim Spielen darfst du ja nicht auf deine Hände schauen“. Als Anfänger hast du vermutlich bei jeder gedrückten Taste auf deine Hände gesehen und vielleicht haben dir auch Notenaufkleber dabei geholfen, die richtigen Töne zu finden.

Die 5 größten Mythen übers Klavier spielen

Je geübter du wirst, desto weniger musst du wahrscheinlich auf die Hände schauen. Im Optimalfall musst du überhaupt nicht nachdenken, welche Tasten du drückst. Besonders, wenn du ein guter Blattspieler bist, bewegen sich die Finger meistens automatisch, wenn du die Noten liest.

Einen empfehlenswerten Kurs, wie du vom Blatt spielen lernst, findest du hier:

Hier gehts zum Kurs >>

 

Es gibt aber durchaus Momente, wo du auf deine Hände schauen darfst. Beispielsweise bei schwierigen Sprüngen oder schnellen chromatischen Läufen hilft dir ein Blick auf die Tasten, die richtigen Töne zu treffen.

Gib mal bei YouTube „Klavierkonzert“ ein und du wirst feststellen, dass sogar die besten Pianisten ab und an auf ihre Hände sehen. Warum solltest du das also vermeiden müssen?

5. Immer mit Fingerübungen beginnen

Das Klavier üben sollte man immer mit Fingerübungen wie Tonleitern oder Etüden aus Büchern wie dem Hanon beginnen. Wenn die Finger dann warm sind, dann kann man sich ans „richtige Üben“ machen.

Ja – Geläufigkeitsübungen haben ihren Platz im Unterricht und beim Üben. Aber dass du dich erst Aufwärmen musst, vor dem Üben, ist ein weiterer Mythos.

In der Tat solltest du am besten das Üben mit der schwierigsten Aufgaben starten. Wenn dein Gehirn noch am „frischesten“ ist, ist es am aufnahmefähigsten. Meistens ist das Lernen eines neuen Stückes oder Abschnitts die anspruchsvollste Aufgabe, die du deshalb am Anfang erledigen solltest.

Ja – es ist verlockend, zu Beginn erst mal das herunterzuspulen, was man schon gut kann. Du solltest das aber besser an den Schluss schieben.

Online Klavier lernen – von einem erfahrenen Lehrer vermittelt – kannst du mit diesem Kurs von Franz Titscher:

Zum Klavierkurs >>

 

Kennst du einen dieser Mythen aus eigener Erfahrung? Oder bist du schon mit anderen Mythen in Berührung bekommen? Ich freue mich auf deinen Kommentar 🙂


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