Für das freie Klavierspielen ist es zwingend notwendig, dass du die wichtigsten Akkorde sicher am Klavier spielen kannst. Die meisten Songs lassen sich mit drei bis vier verschiedenen Akkorden begleiten. Während beim Gitarrenunterricht oder beim Keyboard-Spielen meist viel Wert auf das Lernen und Verbessern des Akkordspiels gelegt wird, wird das Thema beim Klavierunterricht oft nur stiefmütterlich behandelt. Dabei kannst du es recht schnell lernen und es zeigen sich auch schnell Erfolge.
Was ist überhaupt ein Akkord?
Ein Akkord ist die Verbindung von mindestens drei Tönen zu einem Zusammenklang. Je nachdem, welche Töne das sind, ergibt sich ein ganz eigener Charakter. Ein Dur-Akkord in der Grundstellung besteht zum Beispiel aus einer großen Terz unten und einer kleinen Terz oben – was für den „freundlichen“ Klang sorgt. Beim Moll-Akkord ist die kleine Terz unten und die große oben – schon klingt der Akkord nicht mehr freundlich, sondern recht traurig. Bei einem Akkord müssen die Töne übrigens nicht alle gleichzeitig erklingen, sondern können auch nacheinander angeschlagen werden.
Eine Melodie ohne Akkorde ist ziemlich fad. Das hast du vielleicht schon erfahren, als du von einem Stück nur die rechte Hand gespielt hast. Akkorde sorgen für die Farbe im Stück. Wenn du frei Klavier spielen willst, übe unbedingt Akkorde, um dem Stück Leben einzuhauchen.
Wie übe ich das „Akkorde spielen“?
Ein bisschen Theorie ist notwendig
Das Spielen von Akkorden übst du natürlich durch das Spielen von Akkorden. Aber wo fängst du am besten an? Für die Basics empfehle ich ein Theoriebuch. Das mit Abstand beste Akkorde-Lernbuch, das ich bisher in den Händen gehalten haben, ist „Piano-Akkorde Schritt für Schritt“.
Eine ausführliche Rezension zu diesem tollen und alles andere als trockenen Lehrbuch findest du hier. Alternativ kannst du dir die Infos auch aus dem Internet und YouTube zusammensuchen, was aber etwas mühsamer ist 😉
Als nächstes nimmst du dir am besten ein Liederbuch, das mit Akkorden versehen ist. Eine Alternative sind kostenlose Webseiten für Gitarristen wie UltimateGuitar, hier gibt es Akkorde für fast alle Songs.
Meistens tragen die Akkorde englische Bezeichnungen. „C“ bedeutet dabei „C-Dur“ „Cm“ bedeutet dabei zum Beispiel „C minor“, auf deutsch „c-moll“. Aufpassen musst du, wenn der Akkord als „B“ bezeichnet wird. Damit ist in der Regel unser „H“ gemeint. Die schwarze Taste einen Halbton unter dem „H“ heißt in der englischen Bezeichnung „Bb“.
Auch die anderen schwarzen Tasten werden etwas anders angegeben, als wir es in Deutschland gewohnt sind. Unser „Es“ wird zu „Eb“, unser „Fis“ wird zu „F#“. Mit ein bisschen Übung hast du die englischen Akkordbezeichnungen allerdings schnell drin.
Du willst dir die Akkord-Grundlagen beibringen lassen? Im empfehlenswerten Videokurs von Thomas Forschbach sind Akkorde ein wichtiger Bestandteil >>
Wenn du schon die esrten Grundkenntnisse hast, empfehle ich dir unbedingt den Fortgeschrittenen-Kurs von Thomas Forschbach, wo du zum echten Akkord-Profi wirst.
Ausführlich gestetet habe ich den Kurs hier >
Ab an die Tasten
Viel wichtiger, als das Lesen und Verstehen der Akkordbezeichnung ist dann natürlich, dass die richtigen Tasten gedrückt werden. Wie bereits erwähnt, besitzt ein Durakkord in der Grundstellung eine große und eine kleine Terz, der Mollakkord eine kleine und eine große Terz (vom Grundton aus betrachtet).
Wenn bei dir diese Kenntnisse etwas verblasst sind (oder nie vorhanden waren :D), empfehle ich die Website http://keychord.com/. Hier werden die Tasten zu den verschiedenen Akkorden angezeigt. Auch kompliziertere Klavierakkorde wie Septakkorde, verminderte und übermäßige Dreiklängen findest du hier.

Nun nimmst du dir das Lied und versuchst die Akkorde der Reihe nach zu spielen. Am Anfang wirst du noch bei jedem Akkord überlegen müssen, aber mit der Zeit muss man immer weniger nachdenken und die Finger huschen automatisch zur richtigen Lage.
Nimm dann weitere Lieder, um andere Akkorde in das „Fingergedächtnis“ zu bekommen. Wenn du alle Akkorde in der Grundstellung beherrschst, solltest du auch die Umkehrungen üben. Du wirst merken, dass die Griffe immer sehr ähnlich sind, egal ob der Akkord fis-moll oder a-moll lautet.
Wenn du die Akkorde dann immer mehr verinnerlicht hast, kannst du dazu übergehen, dir erste Begleitmuster (engl: Patterns) anzueignen.
Fazit:
Die Fähigkeit, einen bestimmten Akkord sofort und ohne Überlegen spielen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für das freie Spielen und das Erlernen von Begleitmustern. Nebenbei schulst du auch dein Gehör. Nach einer bestimmten Zeit weißt du genau, wie ein Dur-Akkord oder ein verminderter Akkord klingen sollen. Wenn du dir einen Akkord vorstellen kannst, ohne ihn zu spielen, ist dein Gehör schon sehr gut geschult. Ansonsten heißt es „Üben“. Das kann dir leider auch die beste Anleitung nicht ersparen 😉
Eine Einführung zum Thema freies Spielen von Popsongs findest du hier.
„Wer im Unterricht immer wieder etwas von Musiktheorie mitbekommen hat, wird wahrscheinlich wissen, dass ein Durakkord in der Grundstellung eine kleine und eine große Terz besitzt, der Mollakkord eine große und eine kleine Terz.“
Das ist so formuliert, dass es nicht falsch ist. Aber es suggeriert, dass beim Durakkord erst die kleine Terz und dann die große kommt und es beim Mollakkord andersrum ist, was schlichtweg falsch ist. Andersrum ist es richtig.
Vielen Dank für den Hinweis, das ist in der Tat missverständlich formuliert!
Meine Nachbarin hat einen Klavierunterricht angefangen! Ehrlich gesagt, hilft ihr das Fingergedächtnis Training den Kampf gegen Vergesslichkeit zu führen. Mich wundert nur, wie hilfreich uns das wird, was wir in der Jugend nicht geschafft haben, Danke für die interessanten Infos zur musikalischen Grammatik!
Eine schöne Art, das Gehirn frisch zu halten ?