Akkorde sind das A & O für freies Klavierspielen und Begleiten. Grundvoraussetzung für das Spielen mit Akkorden ist es, den Aufbau von Dur- und Mollakkorden zu verstehen. Doch richtig gut und professionell hört sich das frei Spielen erst an, wenn du Umkehrungen verwendest. Wie das geht und welchen Effekt es hat, zeige ich dir in diesem Beitrag. Für Akkorde und Umkehrungen ist etwas Musiktheorie notwendig, aber ich bin mir sicher, du wirst die Grundlagen schnell verstehen.
Akkorde: Die Grundlagen
Bevor du mit den Umkehrungen beginnst, solltest du schon ein bisschen Grundwissen über Akkorde mitbringen. Wenn du dich mit diesem Thema noch nicht besonders auskennst, beschäftige dich am besten zuerst mit meinem Artikel über Akkorde.
Dort lernst du Schritt für Schritt, wie ein Akkord aufgebaut ist, was der Unterschied zwischen Akkorden in Dur und Moll ist, wie die Hauptdreiklänge einer Tonart sind, und welche weiteren Akkorde es gibt. Ich zeige dir außerdem, wie Akkorde notiert werden.
Akkordumkehrungen gibt es nicht nur beim Klavier
Auch bei anderen Instrumenten wie der Gitarre spielen Akkordumkehrunen eine wichtige Rolle. Bei der Gitarre, insbesondere wenn es um die Begleitung von Songs geht, spielen Drei- und Vierklänge und ihre Umkehrungen eine wichtige Rolle. Durch das Üben von D-Dur, C-Dur, a-moll und ihre viele Kollegen wirst du sicher im Spielen am Lagerfeuer und in der Band. Einen sehr lesenswerten Beitrag zu Umkehrungen bei der Gitarre findest du hier.
Umkehrungen
Wenn du dir die verschiedenen Dreiklänge anhörst, merkst du, dass jeder eine etwas andere Klangfarbe hat, obwohl es sich immer um den gleichen Akkord handelt.
Die Grundstellung besteht aus dem Grundton c (1), der großen Terz e (3) und der Quinte g (5).
Bei der 1. Umkehrung wird das c‘ oktaviert. Der neue Akkord besteht somit aus einer kleinen Terz (e‘ – g‘) und einer Sexte (e‘ – c“). Man nennt ihn daher auch Sextakkord (richtigerweise wäre eigentlich die Bezeichnung Terz-Sext-Akkord).
Bei der 2. Umkehrung wird nun auch noch das e‘ oktaviert. Man erhält einen Akkord, der aus einer Quarte (g‘ – c“) und einer Sexte (g‘ – e“) besteht. Daher kommt auch der Name Quartsextakkord.
Eine 3. Umkehrung gibt es nicht, denn würde man das g‘ oktavieren, wäre der Akkord wieder in der Grundstellung.
Dasselbe gilt natürlich auch für Molldreiklänge, mit dem Unterschied, dass diese aus einer kleinen statt einer großen Terz bestehen.
Umkehrungen von weiteren Akkorden
Da der Akkord aus vier statt drei Tönen besteht, gibt es auch eine Umkehrung mehr, sodass man den C7-Akkord neben der Grundstellung in drei Umkehrungen spielen kann.
Wozu sind Umkehrungen gut?
Die Theorie kennst du jetzt schon, doch wie verwendet man Umkehrungen in der Praxis, und warum überhaupt?
Wenn man Akkorde nur in der Grundstellung verwendet, hört es sich nicht nur immer gleich und monoton an, sondern man muss auch relativ viel auf der Klaviatur springen, um von jeder Tonart den Akkord in der Grundstellung zu greifen. Wenn man Umkehrungen verwendet, kann man die Lage der Akkorde so wählen, dass von einem bis zum nächsten Akkord nur wenig Umgreifen nötig ist. Das ist nicht nur bequemer zum Spielen, sondern hört sich auch viel natürlicher und schöner an.
Damit das ganze noch einmal deutlicher wird, habe ich hier zwei Beispiele für dich, die du dir anhören kannst:
Und zum Vergleich die gleichen Akkorde mit ein paar Umkehrungen:
Das hört sich doch gleich besser an, oder? Probiere dich selbst einmal aus und du wirst merken, die Umkehrungen klingen einfach viel runder und natürlicher. Natürlich ist es nicht immer sinnvoll, wahllos Umkehrungen zu bilden, oft ist die Grundstellung passender und näher zum Greifen.
Es gibt noch weitere Methoden, wie du für etwas Abwechslung sorgen kannst: zum Beispiel in dem du den Grundton oder andere Akkordtöne verdoppelst (siehe letzter Akkord) und / oder einen Ton weglässt (siehe vorletzter Akkord).
Übung macht den Meister
Freies Spielen mit Akkorden
Akkorde und ihre Umkehrungen sind der wichtigste Schritt zum freien Spielen. Wenn du weißt, wie Akkorde aufgebaut sind, und die wichtigsten Akkorde mit ihren Fingersätzen kennst, heißt es nur noch: Übung macht den Meister.
Du kannst dir Akkorde zum einen autodidaktisch beibringen, indem du ein gutes Theoriebuch verwendest. Die beste Wahl ist meiner Meinung nach „Piano-Akkorde Schritt für Schritt“ (hier geht’s zum ausführlichen Test) wo du sehr ausführlich und anschaulich angeleitet wirst.
Empfehlenswert ist selbstverständlich auch ein professioneller Klavierlehrer, der dir in Person freies Spielen beibringen und direktes Feedback geben kann.
Auch bestimmte Online-Kurse sind gut dafür geeignet, um die Akkordkenntnisse etwas zu vertiefen. Zum freien Klavierspielen ist vor allem der Pianoclub – Frei Klavierspielen von Daniel Hunziker sehr empfehlenswert.