Wie lange du üben solltest, um deine gewünschten Fortschritte am Klavier zu erzielen, erfährst du in diesem Beitrag.
Übung macht den Meister – aber wie viel Übung ist notwendig?
Nur durch regelmäßiges Üben wirst du Fortschritte am Klavier erzielen. Für diese Aussage benötigt man keine große prophetische Gabe. Wenn du mehr übst, wirst du tendenziell schnellere Fortschritte erzielen – wobei natürlich die Qualität des Übens einen großen Einfluss darauf hat, wie viel du aus deiner Übezeit herausholst.
Muss ich nun täglich eine Stunde üben, reichen 15 Minuten oder kann ich einmal in der Woche 3 Stunden üben? Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt und die Antwort ist nicht ganz einfach.
Effizientes Üben schlägt langes Üben
Bevor wir auf die notwendige Übedauer eingehen, möchte ich dir noch einmal kurz ein paar Dinge an die Hand geben, die deine Übeeffizienz steigern:
- Achte auf die Umgebung: Schalte Ablenkungen aus und fokussier dich ganz auf das Üben
- Übe mit Plan: Klimper nicht einfach drauflos, sondern verfolge bei jedem Üben ein oder mehrere Ziele
- Übe Stücke strukturiert ein: Dazu gehört, dass du nicht zu schnell übst und auf Technik und Fingersatz achtest
Die häufigsten Fehler beim Klavier üben, die du nicht machen solltest, findest du hier >
Regelmäßig Üben schlägt langes Üben ebenfalls
Einer meiner häufigsten Sätze zum Thema Übedauer ist folgender: Jeden Tag 15 Minuten üben ist deutlich effektiver als einmal in der Woche drei Stunden.
Viele kommen unter der Woche nicht zum Üben und versuchen das dann, am Wochenende aufzuholen. Dabei sind es gerade viele Übeeinheiten, die schnelle Fortschritte ermöglichen. Wenn du täglich übst, auch wenn es nur kurz ist, hat dein Gehirn nachts Zeit, das gelernte zu verarbeiten und zu verinnerlichen.
Wenn du wirklich schnelle Fortschritte erzielen willst, solltest du auf jeden Fall täglich üben. Wie du dich zum Üben motivieren und aufraffen kannst, liest du hier.
Vom Klaviervirtuosen und späteren polnischen Ministerpräsidenten Ignaz Pederewski ist folgender Satz überliefert:
Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es. Übe ich zwei Tage lange nicht, merken es meine Kritiker. Wenn ich drei Tage aussetze, merkt es das Publikum.
Wie lange sollte ich üben?
Nachdem wir geklärt haben, dass du effizient und regelmäßig übst, können wir uns mit der Dauer beschäftigen. Und hier ist die Antwort wie so oft: Es kommt drauf an!
Musikexperten empfehlen für gute Fortschritte 20 bis 40 Minuten üben täglich. Selbst Erwachsene, die voll berufstätig sind und Zuhause noch eine Familie haben, bringen 20 Minuten in ihrem Tag unter.
Das erfordert zwar manchmal etwas kreatives Zeitmanagement, aber wenn dir das Üben wichtig ist, wirst du es in deinem Tag unterbringen.
Mehr zum Thema, wie du dir Zeit zum Üben schaffen kannst, findest du hier >>
Die Richtlinie mit 20 bis 40 Minuten pro Tag kannst du auch für deine Kinder, die Klavier lernen, nehmen. Wenn dein Kind außerordentlich begabt, motiviert und ambitioniert ist, dann musst du es nach 40 Minuten nicht vom Stuhl zerren, sondern darfst es auch gerne länger üben lassen.
Wenn du ernsthaftere Ambitionen hast oder vielleicht auch Geld mit dem Klavier spielen verdienst, ist eine Stunde pro Tag angebracht.
Profi- und Berufs-Pianisten üben in der Regel mehrere Stunden pro Tag.
Du kannst deine Übezeit auch aufteilen
Wenn du dir 30 Minuten üben pro Tag vorgenommen hast, kannst du diese Zeit natürlich auch auf mehrere Einheiten aufteilen. Morgens 15 Minuten und abends 15 Minuten zu üben ist nicht nur möglich, sondern sorgt in vielen Fällen auch für schnellere Fortschritte. Durch die Pause bist du dann in der Regel wieder konzentrierter und fokussierter.
Was ist, wenn ich eine oder mehrere Übeeinheiten auslasse?
Du bist motiviert und hast dir vorgenommen, jeden Tag 30 Minuten zu üben. Eine Zeit lang klappt das sehr gut und auch an stressigen Tagen bringst du das Klavierüben unter. Doch irgendwann reißt deine Serie ein und du schaffst es partout nicht, dich ans Klavier zu setzen. Vielleicht bist du auch unterwegs oder im Urlaub und kannst deswegen nicht Klavier spielen.
Ärgere dich in diesen Fällen nicht zu sehr über dich selbst, sondern nimm das Ganze möglichst entspannt.
Was du jetzt auf keinen Fall tun solltest, ist, dein Vorhaben ad acta zu legen und weitere Tagen oder gar Wochen ohne Üben verstreichen lassen. Versuche, dass du deine Routine so schnell wie möglich wieder aufnimmst und deine gewünschten Fortschritte werden sich dann weiter einstellen.
Ich habe einen Tennisarm vom Zuviel üben. Was soll ich tun?
Hallo Susann,
in der Regel kommen solche Überlastungserscheinungen nicht vom zu viel Üben, sondern von falschen Bewegungen und/oder mangelndem Ausgleich.
Das solltest du aber unbedingt mit einem Arzt und/oder Physiotherapeuten besprechen!
Viele Grüße
Beat