Übung macht den Meister? Die bessere Variante dieses Spruchs ist „Gute Übung macht den Meister“. Besonders am Klavier gilt: Wenn du sinnvoll und gut übst, wirst du zum Meister werden. Wer dagegen gedankenlos klimpert und das als Üben bezeichnet, wird sich hart tun, vom Flohwalzer zu Liszt-Etüden zu kommen. In diesem Beitrag gebe ich dir 5 Tipps, wie dein Klavier üben noch zielführender und effektiver wird!
Optimiere deine Umgebung
Für ein optimales Ergebnis beim Klavier üben solltest du unbedingt in einer optimalen Umgebung üben.
Dinge wie eine unaufgeräumte Umgebung, herumliegende Dinge oder zu viele Noten auf dem Pult können dich (wenn auch nur unbewusst) stark ablenken und deine Aufmerksamkeit immer wieder vom Üben weglenken.
Ganz wichtig: Räume unbedingt auch dein Smartphone außer Sichtweite! Dein Handy ist vielleicht die größte Ablenkungsquelle, die beim Üben definitiv nichts in der Nähe zu suchen hast. Es sei denn, du willst dich selbst aufnehmen, verwendest eine App als Metronom oder ähnliches.
Außerdem solltest du darauf achten, dass Temperatur im Raum und Helligkeit so sind, dass du optimale Bedingungen zum Üben hast.
Wenn dein Klavier in einer dunklen Ecke steht, solltest du über eine Klavierlampe nachdenken (mein Top-Tipp: Das BenQ PianoLight (Testbericht hier).
Hör dir Aufnahmen an
Wenn du ein Stück in Angriff nimmst, solltest du dir zuerst einen Eindruck von der Musik verschaffen.
Als ich Klavier gelernt habe, hat mir die Lehrerin immer das Stück einmal vorgespielt. Danach habe ich manchmal meinen Vater gebeten, es mir noch einmal vorzuspielen. Inzwischen ist dank Spotify, YouTube und Co. das Anhören von Klaviermusik so einfach wie nie geworden.
Wenn du dir das Klavierstück anhörst, kannst du dir einen schnellen Überblick verschaffen über Dinge wie:
- Wie klingt das Stück?
- In welchem Tempo wird es gespielt?
- Wie interpretiert der Pianist das Stück?
- Welche Stimmung ruft es in mir hervor?
Mein Tipp: Hör dir unbedingt mehrere verschiedene Aufnahmen an. Jeder Pianist spielt das Stück etwas anders. Überleg dir dann genau, welches deine Lieblingsversion ist und warum. So lernst du durch Hören die Feinheiten verschiedener Interpretationen kennen. Das macht es für dich dann auch leichter, dich bewusst für eine Art und Weise zu entscheiden, wie du das Stück klingen lassen willst. Hör dich vielleicht auch bewusst eine Version an, die dir gar nicht gefällt.
Ausgehend von diesem akustischen Eindruck kreierst du dann deine eigene Interpretation, die viel oder auch gar nichts mit den gehörten Versionen zu tun haben kann.
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Gut geplant ist halb gewonnen
Gehörst du zu denjenigen, die sch einfach ans Klavier setzen und drauflos spielen?
Dann solltest du unbedingt einmal probieren, dein Üben zu planen und strukturiert ans Lernen zu gehen.
Versteh mich nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, wenn du dich ans Klavier setzt und dein Lieblingsstück spielst oder einfach nach Stimmung improvisierst.
Aber wenn du möglichst schnelle Fortschritte machen willst, solltest du dein Üben unbedingt strukturiert angehen.
Überlege dir vor deiner Übeeinheit, was du erreichen willst und was du dafür tun musst. Am besten hältst du das dann schriftlich fest.
Neben einem Tagesplan hilft es dir auch, wenn du einen längerfristigen Plan hast. Willst du zum Beispiel ein Stück in 4 Wochen aufführen, kannst du dieses Ziel auf kleinere Teilziele herunterbrechen.
So ein Plan hilft dir dabei, das Maximale aus deiner (möglicherweise begrenzten) Zeit herauszuholen. Bei längerfristigen Projekten schaffst du es so, nicht in Panik zu verfallen und Schritt für Schritt deinem Ziel näher zu kommen.
Profi-Tipp:
Analysiere nach dem Üben deinen Plan und deine Übeeinheit. Was hat funktioniert? Was hat gar nicht so geklappt, wie du es dir vorgenommen hast? Wenn du dich selbst immer wieder reflektierst, lernst du dich am Klavier viel besser kennen und kannst in Zukunft viel besser planen und auch deutlich besser üben.
Noch ein letzter Gedanke zum Schluss: So sehr ich auch ein Fan vom Planen bin, übertreib es damit auch nicht. Zu viel und allzu detailliertes Planen kann dich gegebenenfalls auch lähmen und deine Kreativität einschränken. Beim Klavierspielen ist auf jeden Fall immer Platz für spontanes und ungeplantes Spaß-Spielen.
Unterm Strich soll ja Klavier immer noch ein Hobby sein und kein Arbeitsprojekt.
Übe langsam
Wenn die Umgebung passt und du dein Üben im Vorfeld strukturiert hast, bist du bereit für Action an den Tasten. Wobei Action vielleicht der falsche Begriff ist. Denn ein großer Teil des Übens geschieht in langsamem Tempo.
Die allermeisten (auch ich) neigen gerne dazu, das Tempo zu schnell zu steigern und möglichst bald aufs Originaltempo gehen zu wollen. Hört sich ja auch besser an und macht einfach mehr Spaß. Versuche aber der Verlockung zu widerstehen und zwinge dich zum langsam spielen.
Übe immer so langsam wie nötig, damit du möglichst fehlerfrei und exakt spielst. Wenn du die Stelle dann in einer bestimmten Geschwindigkeit nahezu fehlerfrei spielen kannst, darfst du das Tempo etwas erhöhen.
Wenn es dir schwer fällt, ein langsames Tempo zu halten, verwende ein Metronom.
Nur wenn du langsam und sauber übst, schleifen sich die Bewegungen optimal ein. Gehst du dagegen zu schnell aufs Originaltempo, dein Spielen strotz aber nur so vor Fehlern, wirst du unterm Strich viel, viel länger brauchen, um die Stelle oder das ganze Stück zu meistern.
Denke an Pausen
Je fokussierter und konzentrierter du übst, desto besser werden deine Ergebnisse sein. Es ist ganz normal, dass nach einer bestimmten Zeit konzentrierten Übens deine Aufmerksamkeit sinkt und du nicht mehr bei der Sache bist.
Anstatt den harten Hund zu spielen und einfach weiterzumachen, nimm dir die Zeit für eine Pause. Wann eine Pause nötig sein kann, ist stark individuell. Eine Faustformel könnte sein:
- Konzentriertes Üben für 25 Minuten
- 5 Minuten Pause
- Weitere 25 Minuten konzentriertes Üben
Unterm Strich schaffst du in der Regel trotz der „verschwendeten Zeit“ in den Pausen mehr als wenn du stur durchübst.
Am besten stehst du in der Pause kurz auf, bewegst dich etwas, gehst vielleicht kurz an die frische Luft. Widerstehe der Verlockung, nach dem Smartphone zu greifen. Nur allzu schnell wird das aus der kurzen eine längere Pause oder dein Fokus ist komplett weg, weil dich eine wichtige E-Mail beschäftigt.