So viel Spaß es macht, Stücke zu spielen, so langweilig und monoton kann oft das Üben sein. Das ständige Wiederholen wirkt oft demotivierend und verringert die Lust aufs Üben enorm. Ich habe 9 Tipps für dich, mit denen das Üben weniger langweilig wird.
1. Volle Konzentration voraus
Das Klavier üben ist dann am sinnvollsten und effektivsten, wenn du konzentriert und wach bist. Wenn du müde bist, und nur spielst, weil du dich verpflichtet fühlst und dein schlechtes Gewissen loswerden willst, ist das keine gute Voraussetzung für effizientes und spaßiges Üben. Im Gegenteil, es wird schnell langweilig, du gibst bald auf und hast oft nicht wirklich Fortschritte gemacht. Das reduziert die Motivation weiter und du befindest dich in einem Teufelskreis – versuche also, dich selbst zu motivieren und nur zu spielen, wenn du wirklich konzentriert bist.
2. Stellen üben statt monotone Durchläufe
Auch, wenn es oft am verlockendsten ist: spiele deine Stücke nicht immer von Anfang bis Ende durch. Natürlich versucht man, möglichst schnell das komplette Stück zu spielen, so wie es gehört. So läufst du aber Gefahr, dass du nur den Anfang des Stückes wirklich gut kannst und gegen Ende hin viele Fehler machst und schneller aufgibst. Viel wirksamer ist es, wenn du dir einzelne Stellen, mit denen du Schwierigkeiten hast, herausgreifst und extra übst. Spiele auch einmal nur den mittleren Teil oder das Ende. Du wirst sehen, dass das viel mehr Abwechslung in deine Übungseinheiten bringen wird!
3. Stücke auch mal ruhen lassen
Oft übt man ein Stück tage- und wochenlang, aber kommt einfach nicht weiter. Der Kopf konzentriert sich vielleicht zu sehr und es ist einfach nur frustrierend. Da hilft manchmal nur eins: das Stück für einige Zeit lang zur Seite legen und etwas anderes oder ganz neues spielen. Mach deinen Kopf frei und wenn du wieder bereit bist, taste dich wieder an dein Stück heran. Oft haben sich die ursprünglichen Schwierigkeiten dann ganz von selbst erledigt.
4. Kreative Artikulation
Wenn du einzelne Stellen übst, mit denen du Schwierigkeiten hast, kann es oft besonders langweilig werden. Außerdem ist es meistens nicht einmal sinnvoll, eine Stelle zwanzigmal hintereinander zu spielen, da die Aufmerksamkeit sich verabschiedet und du keine Fortschritte machst.
Ein Tipp für mehr Konzentration und schnellere Fortschritte: Spiele die Stelle immer unterschiedlich, indem du zum Beispiel die Artikulation veränderst. Spiele lange Sechzehntelläufe mal legato, mal staccato, immer abwechselnd. So wird sich dein Gehirn die Stelle viel besser einprägen.
5. Kreative Rhythmik
Neben der Artikulation kannst du zusätzlich die Rhythmik verändern. Wenn du beispielsweise zwar eine Kette aus Achteln auf dem Papier stehen hast, spiele sie punktiert, d.h. spiele entweder die 1., 3. Note usw. länger, oder die 2., 4., usw. länger. Wechsle dabei gut ab zwischen der Punktwertung auf der ersten und auf der zweiten Achtel, damit sich deine Finger nicht an eine bestimmte Variante gewöhnen.
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6. Spiele mit der Dynamik
Auch Unterschiede in der Lautstärke helfen, das Üben abwechslungsreicher zu gestalten. Alle Stellen laut zu üben, wird schnell monoton. Wenn du immer mal wieder leise und dann wieder laut übst, kannst du dem Ganzen gleichzeitig noch etwas musikalischen Ausdruck verleihen und hast etwas mehr Spaß an der Sache. Wenn du das Stück im Ganzen beherrschst, solltest du selbstverständlich wieder so spielen, wie es notiert ist.
7. Achte aufs Tempo
Ein sehr häufiger Fehler beim Üben ist es, viel schneller zu spielen, als man eigentlich sollte. Oft beginnt man schnell, weil man den Anfang des Stückes bereits gut kann, verhaspelt sich später und kommt nicht weiter. Wenn man immer wieder über die gleichen Stellen stolpert, ist man schnell unmotiviert. Spiele immer mal wieder langsam und präzise – das Tempo soll so gewählt sein, dass du möglichst keine Fehler machst. Dann fällt es dir umso leichter und es macht deutlich mehr Spaß, wieder schneller zu spielen.
8. Verändere die Reihenfolge
Eine weitere Möglichkeit, etwas Abwechslung zu schaffen, wenn du von einer schwierigen Stelle gelangweilt bist, ist es, die Tonreihenfolge zu verändern oder Töne mehrmals zu spielen. Oft hilft es bei schwierigen Läufen, den Lauf vorwärts und rückwärts zu spielen, um sich die Töne einzuprägen. Auch jeden Ton doppelt oder dreifach zu spielen schafft Abwechslung und verhindert, dass man unkonzentriert wird.
9. Fordere dich genau richtig heraus
Setze dir Herausforderungen! Wenn du von Stücken gelangweilt bist, kann das auch ein Zeichen dafür sein, dass es unter deinem Niveau ist. Du solltest dich beim Üben herausgefordert fühlen und das Stück nicht nach dem zweiten Mal Durchspielen schon beherrschen. Nur so erlebst du auch wieder Erfolgsgefühle, wenn du das Stück gemeistert hast. Diese Erfolgsgefühle sind dringend notwendig für die Motivation. Nimm dir jedoch auch keine zu schwierigen Stücke vor, denn so bist du schnell frustriert und erlebst ebenfalls keine Erfolge. Realistische Ziele zu setzen, ist beim Üben das A & O.
Ich hoffe, der eine oder andere Tipp hilft dir, Langeweile beim Klavierüben zu reduzieren. Das wichtigste ist der Spaß am Klavierspielen! Wenn du noch andere Tipps kennst, mit denen dir das Üben mehr Spaß macht, hinterlasse gerne einen Kommentar!