8 Tipps für Eltern, deren Kinder Klavier lernen


Dass ich seit meiner Kindheit Klavierunterricht nehmen durfte, ist eines der größten Geschenke, die mir meine Eltern gemacht haben und ich bin noch heute dankbar dafür. Klavierspielen ist eine bereichernde Fähigkeit, die man das ganze Leben lang behält. Daher kann ich es allen Eltern nur empfehlen, ihren Kindern die Möglichkeit zu geben. In diesem Beitrag gebe ich dir ein paar Tipps, was du beachten solltest, wenn dein Kind Klavier lernt.

In welchem Alter sollten Kinder beginnen?

Das ist wohl eine der häufigsten Fragen. Die Empfehlung von Experten liegt zwischen 6 und 8 Jahren, also im frühen Grundschulalter. Jüngere Kinder sollte man nicht krampfhaft Noten beibringen, wenn sie noch nicht einmal richtig lesen können. Auch die Handgröße ist ein ausschlaggebender Faktor. Wenn dein Kind noch keine fünf Tasten umfassen kann, ist es wohl etwas zu früh zum Klavier spielen. 

Trotzdem ist es nur zu empfehlen, das Kind schon im Kindergartenalter viel in Kontakt mit Musik zu bringen. Sei es in der musikalischen Früherziehung oder das Kind beim Klavierspielen nur mal auf dem Schoß sitzen zu lassen. Am wichtigsten ist es, locker und mit Spiel und Spaß an die Sache heranzugehen.

8 Tipps für Eltern, deren Kinder Klavier lernen

Das Üben

Wie viel dein Kind üben sollte, hängt ganz von den Kapazitäten deines Kindes ab. Wie schnell es erschöpft ist und Aufmerksamkeit verliert, ist dabei ausschlaggebend. Die Hauptsache ist, dass es regelmäßig übt. Es bringt nichts, in langen Übungseinheiten alles aufholen zu wollen, wenn das Kind eine Woche nicht geübt hat und das zuletzt Gelernte ständig wiederholen muss. Lieber in kleinen Schritten und dafür (nahezu) täglich.15 Minuten sollten ungefähr eine ausgewogene Menge sein.

Nur durch regelmäßiges Üben können wirklich Fortschritte gemessen werden, da so das Gelernte am besten in Erinnerung bleibt. Ich empfehle dir, einen Zeitraum am Tag festzulegen, an dem dein Kind üben soll. Versuche, diesen Rhythmus durchzuhalten, ohne dass du dein Kind zu sehr zum Üben zwingen musst. Dabei kann es helfen, das Üben ein wenig abwechslungsreich zu gestalten, damit es sich nicht langweilt und Interesse behält. 

Wenn dein Kind keine Lust hat

Zeigt dein Kind wirklich Interesse am Klavier spielen, oder wünschst dir nur du, dass dein Kind diese tolle Fähigkeit lernt?

Das Kind zum Klavierunterricht und zum Üben zu zwingen, ist keine gute Idee. Es verbindet sonst zu viele negative Erfahrungen mit dem Instrument. Viele Jugendliche brechen aus diesem Grund früher oder später das Lernen vollständig ab.

Klar, oft erfordert es ein wenig Überredungskünste. Auch ich habe nicht „freiwillig“ zum Spielen angefangen, aber sehr bald Gefallen daran gefunden. Doch wenn du merkst, dass dein Kind auch nach längerer Zeit keinen Spaß an der Sache hat, ist ein anderes Hobby vielleicht ein besserer Weg.

Dein Kind sollte nicht beim ersten Mal, wenn es keine Lust hat, aufhören „dürfen“. Äußerst es aber immer wieder und über längeren Zeitraum den Wunsch, endlich aufhören zu dürfen oder ein anderes Instrument zu lernen, dann bringt es wenig, es weiterhin zu zwingen.

Ein guter Klavierlehrer

Die Auswahl eines Klavierlehrers (oder einer Lehrerin)  ist mit das Wichtigste, was es für eine gute Klavierausbildung zu beachten gilt. Bei einem „schlechten“ Lehrer wird sich die Motivation deines Kindes schnell verabschieden.

Dabei zählen nicht nur eine gute Ausbildung und Titel. Selbst ein hochprofessioneller Konzertpianist kann möglicherweise nicht mit Kindern umgehen, was dazu führen kann, dass das Kind im schlimmsten Fall sogar Angst vor den Klavierstunden hat. Besonders die Persönlichkeit und pädagogischen Fähigkeiten spielen bei Unterricht für Kinder eine große Rolle. Achte darauf, dass der Charakter und die Unterrichtsweise dir und deinem Kind sympathisch sind.

Ruhige Umgebung

Durch den frühen Umgang mit Handys, Tablets, Internet etc. haben Kinder heute immer größere Aufmerksamkeitsprobleme. Beim Klavier lernen ist es wichtig, dass das Kind sich in Ruhe nur auf das Klavier konzentrieren kann. Das Klavier sollte an einem einigermaßen ruhigen Ort stehen und jede Ablenkung sollte aus dem Weg geräumt werden. Kinder haben ohnehin eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne – bei sehr jungen Schülern reicht sie oftmals kaum bis zu 15 Minuten. Daher ist es wichtig, diese Aufmerksamkeitsspanne zu nutzen und möglichst wenig Ablenkung zuzulassen, damit das Kind genau die Informationen abspeichern kann, die sich auf die Musik beziehen.

Hilfen für das Notenlesen

Je jünger das Kind ist, desto stärker ist die Herausforderung des Notenlesens. Wenn das Kind gerade erst Lesen gelernt hat, überfordert das Zuordnen von Noten zu Buchstaben und Tasten enorm. Zudem ist das Gedächtnis noch nicht so stark ausgeprägt wie in späteren Jahren.

Notenlesen ist jedoch essenziell zum erfolgreichen Lernen. Daher ist es wichtig, sich als Elternteil mit dem Kind zusammen darauf zu konzentrieren. Wenn du noch nicht Notenlesen kannst, ist es ratsam, dass du dir die Grundlagen aneignest, damit du deinem Kind helfen kannst. Auch kleine Hilfen wie Buchstabensticker auf die Klaviatur kleben können zu Beginn eine große Erleichterung sein.

Ich empfehle auch immer gerne den Klavieraufsteller „Klaviatur mit Herz“, der meiner Meinung nach die beste Hilfe zum Notenlesen ist.

Noten lesen mit der Klaviatur

Hier findest du meinen ausführlichen Test der Klaviatur.

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Zusammen spielen

Dieser Tipp richtet sich vor allem an diejenigen, die selbst Klavier spielen. Für dein Kind ist es motivierend und hilfreich, mit einem Elternteil am Klavier zu sitzen und zu spielen. Unser Vater hat damals in meinen ersten Jahren zum Beispiel oft entweder die linke oder die rechte Hand übernommen – und schon war das Üben gleich viel angenehmer.

Außerdem habe ich viel mit meinem Vater, mit Beat und meinen anderen Geschwistern zusammen musiziert, was meine Motivation weiter gesteigert hat.

Egal, wie du vorgehst: Die Hauptsache ist es, dem Kind das Üben so unterhaltsam wie möglich zu gestalten. In jedem Fall gilt: mit Spaß kommt Motivation

Klavierstunden besuchen

Wenn es dem Klavierlehrer nichts ausmacht, ist es ratsam, zumindest die ersten Male den Klavierunterricht zu beobachten. Doch dein Kind sollte sich dabei wohlfühlen. Ist es in deiner Gegenwart abgelenkt, solltest du dich zumindest beim Lehrer über den Inhalt der Stunde informieren. So bleibst du auf dem Laufenden und weißt genau, was dein Kind üben und verbessern soll. Dann kannst du auch zu Hause etwas kontrollieren, ob dein Kind seine Aufgaben erledigt und mit dem Klavierlehrer eventuelle Schwierigkeiten kommunizieren.

Hast du ein Kind, das Klavier lernt oder lernen soll? Was sind deine Erfahrungen? Hinterlasse mir gerne einen Kommentar!


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