Den Violinschlüssel zu verstehen ist der wichtigste Schritt zum Notenlesen für Pianisten. Er gibt uns die Orientierung, welche Notenlinie für welche Tonhöhe steht und wird hauptsächlich für die Notation der rechten Hand verwendet. Da fast jede Melodie mit der rechten Hand gespielt wird, ist es so gut wie unerlässlich, den Violinschlüssel zu kennen.
In diesem Beitrag stelle ich dir vor, was der Violinschlüssel ist, wozu man ihn braucht und wie man damit ganz einfach Notenlesen kann.
Was ist der Violinschlüssel?
Dieses Zeichen hast du bestimmt schon hunderte Male gesehen. Es ist der sogenannte Violinschlüssel oder G-Schlüssel. Du kannst es dir gut merken, da er aussieht wie ein stark verziertes G.
Die Kurve um die zweite Linie von unten, die in der Mitte durchkreuzt wird, markiert das g. Der Schlüssel ermöglicht es so, die Tonhöhen aller anderen Noten auf und zwischen den fünf Notenlinien zu „entschlüsseln“. Wenn du ihn beherrschst, ist das schon die halbe Miete für das Notenlesen lernen.
Das Klaviersystem
Auf diese Weise sind so gut wie alle Klavierstücke notiert. Der Violinschlüssel gibt dabei die Orientierung für die rechte Hand, während der Bassschlüssel die Noten für die linke Hand angibt.
Als Anfänger beginnt man meistens mit dem Violinschlüssel, denn die allermeisten Melodien sind hier notiert, während der Bassschlüssel meistens nur die Begleitung vorgibt.
Tonhöhen bestimmen mit dem Violinschlüssel
Wie du bereits weißt, gibt ein Notenschlüssel Orientierung über die Tonhöhen und der Violinschlüssel markiert das g.
Das g liegt direkt auf der zweiten Linie von unten. Der nächsthöhere Ton liegt dann im Zwischenraum zweier Linien – das a. Das h liegt dann auf der dritten Linie und so weiter. So einfach zählt man die Tonhöhen: immer von der Linie zum nächsten Zwischenraum.
Wenn man nach unten geht, kommt man zum nächstniedrigeren Ton f. Der nächste Ton e liegt dann wieder auf der ersten Linie.
Alles, was unter oder über die fünf Notenlinien hinausragt, wird anhand von Hilfslinien notiert. Das untere c liegt also auf der ersten Hilfslinie von unten.
Dieser Abschnitt bildet eine Oktave von c zu c ab, indem alle 7 verschiedenen Stammtöne abgebildet sind. Diese Töne sind alle weißen Tasten auf dem Klavier.
Ein Ton höher entspricht also einer weißen Taste höher auf dem Klavier und umgekehrt. Hier siehst du den Bereich von c bis h auf der Klaviatur:
Die schwarzen Tasten werden durch Vorzeichen gekennzeichnet. Mehr darüber lernst du in meinem Beitrag zum Notenlesen.
Wie kann ich mir die Töne merken?
Die Noten solltest du irgendwann im Schlaf können – deswegen empfehle ich dir, sie dir gleich von Beginn an gut einzuprägen, sodass das Notenlesen irgendwann wie das Lesen einer Schrift funktioniert.
Um die Noten gut lernen zu können, rate ich dir, dir ein paar Orientierungspunkte
zu merken.
Das g solltest du mittlerweile erkennen, da es vom Violinschlüssel angezeigt wird. Wichtige Töne sind das c auf der ersten Hilfslinie von unten sowie das c im zweiten Zwischenraum von oben. Von dort aus kannst du die anderen Töne abzählen, bist du sie verinnerlicht hast.
Alternativ kannst du auch Eselsbrücken verwenden. So kannst du für alle Noten in den Zwischenräumen und für die Noten auf den Linien den jeweiligen Merkspruch aufsagen und dann abzählen: vom ersten bis zum vierten Zwischenraum oder von der ersten bis zur fünften Linie.
Du kannst dir entweder diese Eselsbrücken merken, oder dir deinen eigenen Spruch ausdenken – Hauptsache du kannst dir die Noten merken.
Da eine Klaviertastatur aber nicht nur acht, sondern 88 Tasten hat, wiederholen sich die Töne natürlich. Man spricht hier von Oktavbereichen.
Oktavbereiche im Violinschlüssel
Eine Oktave ist das Intervall vom ersten zum achten Ton einer Tonleiter, zum Beispiel von c zu c. Ein Oktavbereich umfasst also sieben verschiedene Töne, man rechnet hier vom c bis zum h.
Um die verschiedenen Oktavbereiche unterscheiden zu können, erhält jeder Ton eine genauere Bezeichnung.
Eingestrichene Oktave
Zweigestrichene Oktave
Auf das h‘ folgt das „zweigestrichene c“ (c“) und somit der zweigestrichene Oktavbereich.
Diese Oktave geht vom c“ bis zum h“. Danach würde die dreigestrichene Oktave beginnen.
Kleine Oktave
Den Oktavbereich unterhalb der eingestrichenen Oktave nennt man kleine Oktave.
Man notiert hier nur die Notennamen in Kleinbuchstaben.
Wie du sicher bemerkt hast, wird hier das Notenlesen ganz schön ungemütlich. Bei so vielen Hilfsmitteln wie beim kleinen c braucht man ziemlich lange, bis man den Ton entziffert hat. Deshalb gibt es auch noch den Bassschlüssel, der normalerweise diese tiefen Töne übernimmt.
Der Violinschlüssel – wozu ist er gut?
Den Violinschlüssel brauchst du für jedes Klavierstück, das du nach Noten spielen möchtest. In den meisten Fällen ist die Melodie im Violinschlüssel aufgezeichnet, da die Tonhöhe angenehm zu singen ist und sich am natürlichsten anhört.
Im Bassschlüssel werden oft nur Begleitung oder Akkorde notiert – trotzdem solltest du als Pianist auch unbedingt den Bassschlüssel lernen.
Der Violinschlüssel ist der wohl bekannteste und am meisten verwendete Notenschlüssel der heutigen Zeit. Es ist also von großem Nutzen, ihn zu beherrschen. Nicht nur im Gesang, sondern auch für viele andere Instrumente wie Violine, Flöte oder Trompete brauchst du den Violinschlüssel. Wenn du gerne kreativ bist, kannst du so außerdem deine eigenen Melodien ganz einfach notieren.
Wenn du dich noch weiter mit dem Notenlesen beschäftigen willst, ist dieser Beitrag bestimmt hilfreich für dich. Nicht verzweifeln, wenn das Notenlesen am Anfang noch etwas holprig ist – Übung macht den Meister!
Grüße!
Ich finde Ihren Artikel aufschlussreich und interessant. Vielen Dank für die Informationen! Ich hoffe, mehr Artikel von Ihnen zu lesen. Alles Gute und viel Erfolg!
Herzliche Grüße,
Simon