Bestimmte Stellen in einem Klavierstück wollen einfach nicht gelingen? In diesem Beitrag lernst du, wie du in 4 Schritten schwierige Passagen meistern kannst.
Wir kennen es alle: Wir üben ein Stück ein und 95 % gelingen relativ schnell und klingen auch schon nach Musik. Ein paar wenige Stellen bereiten aber echte Schwierigkeiten und wollen einfach nicht gelingen, egal wie „hart“ wir üben.
Das Meistern eines ganzen Stücks führt meistens über das Meistern der kniffligsten Stellen. Der erste und wichtigste Schritt dahin ist das Erkennen dieser Stellen. Viele Pianisten haben meiner Erfahrung nach mit zwei Dingen zu kämpfen:
- Sie bemerken nicht, dass sie Schwierigkeiten mit einer bestimmten Passage haben
- Sie hoffen, oft genug „Drüber spielen“ würde das Problem lösen
Sei deshalb beim Einüben eines Stückes immer achtsam und widerstehe der Versuchung, diese zu ignorieren oder sie einfach durch oft genug Spielen meistern zu wollen (=> Lies dazu auch meinen Beitrag zu häufigen Fehlern, die deinen Fortschritt verlangsamen)
Die folgenden Schritte können dir dabei helfen, diese Stellen endlich zu knacken.
1. Fingersatz ändern
Der Fingersatz ist einer der Schlüsselfaktoren beim Lernen von Stücken und wird häufig leider sehr stiefmütterlich behandelt (auch ich habe lange zu der Gruppe der „Fingersatzimprovisierer“ gehört).
Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Fingersatz findest du hier >>
Einen bereits verinnerlichten Fingersatz zu ändern, kann sehr entmutigend sein. Du musst die Stelle gewissermaßen neu lernen. Wenn du eine schwierige Passage aber einfach nicht hinbekommst, kann ein optimierter Fingersatz aber Lebensretter sein. Vielleicht hast du dir einen Fingersatz angeeignet, der bei langsamem Tempo funktioniert, dich bei schnellerer Geschwindigkeit aber eher aufhält.
2. Das eigene Spiel aufnehmen
Die allermeisten hören Aufnahmen vom eigenen Klavierspiel ähnlich ungern wie Aufnahmen der eigenen Stimme. Wer sich nie selbst beim Klavierspielen aufnimmt, verpasst eine der besten Möglichkeiten, das Spiel zu verbessern. Besonders bei schwierigen Stellen kann das Aufnehmen der Passage sehr hilfreich sein.
Wenn du die Stelle aufnimmst, kannst du deutlich objektiver beurteilen, woran es wirklich hakt. Ist es vielleicht der Übergang von Lauf in die Arpeggios, der nicht flüssig ist? Ist der Rhythmus unsauber? Oder bereitet das Zusammenspiel der beiden Hände Probleme?
3. Schwierige Passagen unterteilen
4. Mit Rhythmus und Geschwindigkeit spielen
Ein wirkungsvoller Trick, um Passagen gleichmäßiger und flüssiger hinzubekommen, ist das regelmäßige Stoppen. Zum Beispiel könntest du an jedem Taktstrich oder nach Zählzeit 1 in jedem Takt eine kurze Pause machen.
Einer meiner Lieblingstricks für schnelle Läufe oder Arpeggios ist das Spielen mit „falschem“ Rhythmus. Zum Beispiel kannst du die Stelle „stark punktiert“ spielen, also jede zweite Note deutlich länger halten. Oder du fasst die Noten zu verschiedenen Dreiergruppen zusammen.
Jeder, der ernsthaft übt, weiß, wie mächtig ein langsames Übetempo ist. Wenn du eine bestimmte Stelle einfach nicht hinbekommst, versuch doch auch mal das Gegenteil: Spiele sie dazu eine Zeit lang schneller als nötig. Möglicherweise fällt dir anschließend das Originaltempo deutlich leichter. Diese Technik solltest du nur als Fortgeschrittener verwenden und unbedingt ein Tempo wählen, bei dem du nicht verkrampfst.
Mit welchen Techniken meisterst du schwierige Passagen? Ich freue mich auf deinen Kommentar 🙂
sehr gut erklärt. Werde das demnächst beim einstudieren anwenden. Danke😊
Freut mich, viel Erfolg beim Üben 🙂