Wie viele andere Kinder auch habe ich zu Beginn meiner Schulzeit damit begonnen, Klavierunterricht zu nehmen. Wenn ich auf die Zeit zurückblicke, habe ich mich dadurch natürlich musikalisch entwickelt. Jedoch habe ich auch andere wichtige Fähigkeiten erlernt, die auch für viele andere Lebensbereiche von Nutzen sind. Heute möchte ich dir auf meinem Klavier-Blog davon berichten.
Das Klavier ist ungeheuer vielseitig
Das Klavier wird meistens zu Unrecht nur in das klassische Schubfach eingeordnet. Klar – es fasziniert seit Jahrhunderten Komponisten, Musikliebhaber und Pianisten gleichsam. Für kaum ein anderes Instrument wurden so viele Werke geschrieben wie fürs Klavier. Frédéric Chopin beispielsweise widmete sich fast ausschließlich dem Tasteninstrument. Auch bei anderen großen Komponisten wie Bach, Beethoven oder Mozart spielte das Klavier eine große Rolle. Dementsprechend gibt es eine große Auswahl an wunderschönen Stücken, die es auch heute noch wert sind, gespielt zu werden. Doch die Entwicklung hat keinesfalls aufgehört und so eignet sich ein Klavier für sehr viel mehr als Mozart-Sonaten und Bach-Inventionen. Ob Jazz, Swing, Blues oder Boogie-Woogie – auf dem Klavier können sehr viele Musikstile gespielt werden. Auch moderne Popsongs kann man auf dem Klavier toll covern. Darüber hinaus ist das Klavier ideal zur Begleitung von anderen Instrumenten. Stücke für Blas- oder Streichinstrumente klingen mit einer Klavierbegleitung deutlich harmonischer und ausdrucksstärker.
Meistens wird im Klavierunterricht der Fokus stark auf klassische Musik gelegt. Zu Beginn ist das sicherlich sinnvoll, da sich Technik, sauberes Spiel und Musiktheorie am besten anhand klassischer Musik lehren lässt. Wem allerdings Jazzmusik oder Popmusik mehr zusagt und mit klassischen Stücken nicht so viel anfangen kann, der sollte sich dafür einen passenden Lehrer suchen. Einige Klavierlehrer haben sich speziell auf moderne Musik spezialisiert. Auch ich habe im Rahmen meines Klavierunterrichts fast ausschließlich klassische Stücke gespielt. In den letzten Jahren habe ich allerdings auch Jazz, Blues und Popmusik am Klavier zu schätzen gelernt.
Das Klavier ist ideal, um abzuschalten
Nach einem stressigen Tag in der Arbeit, Schule oder Universität schreit der Körper nach einem sinnvollen Ausgleich. Eine tolle Möglichkeit, sich zu entspannen und vom Alltag abzuschalten, ist das Klavierspielen. Kaum spielt man die ersten Töne, taucht man völlig in die Welt der Musik ein und die Probleme des Alltags scheinen weit weg zu sein. Die Klänge wirken sich wohltuend auf Geist und Seele aus, nicht umsonst ist Musik in den meisten Entspannungstechniken integriert. Wer gelernt hat, frei zu improvisieren (kannst du hervorragend im Pianoclub lernen), kann auch versuchen, seine aktuelle Stimmung auf das Klavier zu übertragen und so seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Viele Komponisten haben in ihren Klavierstücken überwiegend ihre eigenen Gefühle verarbeitet.
Darüber hinaus lernt man beim Klavierspielen auch Fähigkeiten, die sich auf viele andere Lebensbereiche übertragen lassen.
Ohne stetiges Üben kein Erfolg
Man hört es an jeder Ecke: „Übung macht den Meister“, „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, „Übung ist der beste Lehrmeister“, um nur einige Aphorismen zum Thema „Üben“ zu nennen. So abgedroschen diese Sätze in den meisten Ohren mittlerweile klingen dürften, dennoch führt beim Klavierspielen kein Weg am regelmäßigen Üben vorbei. Doch Üben geht nicht immer leicht von der Hand und macht auch nicht immer Spaß. Jeder Klavierschüler hat mehr oder weniger lange Phasen, in denen er sich gar nicht zum Üben aufraffen kann.
Nach über 15 Jahren kann ich rückblickend sagen, dass die Klavierlehrer und Eltern recht gehabt haben – ohne Üben geht es einfach nicht. Punkt. Natürlich kommt es auch darauf an, wie man übt. Durch effiziente Methoden kann man aus der Zeit, in der man am Klavier sitzt, deutlich mehr herausholen.
Dieses Prinzip lässt sich auch auf alle anderen Lebensbereiche übertragen: Egal ob an der Schule, in der Uni oder im Sportverein – großer Erfolg kommt erst nach viel Übung und Training.
Erfolgserlebnisse erhalten die Motivation
Nur durch eine gewisse innere Motivation bleibt man langfristig am Ball. Die meisten werden anfangs wohl von ihren Eltern zum Üben verdonnert werden, doch wenn man selbst gar keinen Gefallen daran hat, tut man sich keinen Gefallen. Für wirkliche Fortschritte muss es einen inneren Antrieb geben. Die beste Motivation sind Erfolgserlebnisse. Wenn man sich durch ein schwieriges Stück gekämpft hat und es endlich fehlerfrei vortragen kann, wird man für die vielen Stunden Üben entlohnt. Schon während man auf dieses Ziel hinarbeitet, sollte man es sich ganz genau vorstellen. Wer einen klaren Blick auf sein Ziel hat, übt deutlich fokussierter und konzentrierter.
Auch dies gilt nicht nur für das Klavierspielen, sondern auch für viele andere Situationen. Durch Erfolgserlebnisse und eine klare Fokussierung auf das Ziel bleibt die Motivation dauerhaft hoch.
Das Gedächtnis muss immer wieder aufgefrischt werden
Wenn man ein Stück am Klavier wieder und wieder spielt, bewegen sich die Finger oft ganz von allein. Die Bewegungsabläufe sind fest im Gehirn verankert und es ist kein Problem, das Stück auswendig zu spielen. Doch so gut man sich die Töne und Bewegungen auch gemerkt hat, nach einiger Zeit wird man zwangsläufig Teile davon wieder vergessen. Nur durch regelmäßige Wiederholung kann man sein auswendig gelerntes Repertoire erhalten. Was beim Auswendiglernen von Klavierstücken gilt, ist natürlich auch in anderen Bereichen so. Gedichte, Formeln, wissenschaftliche Theorien und viel mehr verschwindet Stück für Stück aus dem Gedächtnis, wenn man es nicht immer wieder hervorkramt und das Gelernte auffrischt.
Ich lege jedem ans Herz, Musik nicht nur passiv zu genießen, sondern auch selbst Musik zu machen. Musizieren macht ungemein Spaß, ist ideal zur Entspannung und zum Abschalten vom Alltag. Wichtige Grundsätze wie regelmäßiges Üben, geeignete Zielsetzung und Wiederholung von gelernten Inhalten lassen sich beim Klavierspielen erlernen und auf andere Lebensbereiche übertragen.
Hey,
also dass man mit Klavier, und sicher auch bei vielen anderen Instrumenten, gut „abschalten“ kann, das kann ich selbst bestätigen. Selbst wenn ich etwas gefrustet bin, dann kann ich sogar meine Stimmung wieder anheben, wenn ich mich nur ein paar Minuten dem Klavierspiel hingebe. Das kommt denke ich einfach durch die Konzentration in eine andere Richtung.
viele Grüße
Siegmar