Mit steigender Übezeit am Klavier steigt auch die Dauer, in der man in der gleichen Haltung sitzt. Kommt dann noch ein Job am Schreibtisch hinzu, verbringt man eine alarmierende Zeit in der für den Menschen ungesunden Sitzhaltung. Deshalb ist es für Pianisten unverzichtbar, auf körperlichen Ausgleich zu achten. Rückenschmerzen oder sonstige Leiden können das Klavierspielen sonst schnell zu einer Qual werden lassen.
Viel bewegen – am besten täglich
Nicht nur Pianisten, sondern allen Menschen kann ausreichende Bewegung nur ans Herz gelegt werden. Der menschliche Körper ist nicht dafür gedacht, den Großteil des Tages sitzend zu verbringen. In uns steckt immer noch der Jäger aus der Steinzeit, der die meiste Zeit auf den Beinen war. Welchen Sport oder welche Bewegungsform ihr dabei ausführt, ist nebensächlich. Hauptsache ihr kommt ins Schwitzen und betägigt eure Muskeln, die bei langen Sitzmarathons sonst zu verkümmern drohen. Ein flotter Spaziergang oder eine kleine Fahrradtour kann hier bereits einiges bewirken. Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko sollte man aber vermeiden, besonders Berufs- und Konzertpianisten sollten die Finger von Ballsportarten oder Kampfsport lassen.
Dehnen hilft
Ein weiterer Faktor zur Verbeugung und Minderung von Schmerzen kann regelmäßiges Dehnen sein. Durch dauerhaftes Sitzen neigen viele Muskeln zur Verkürzung. Besonders die Hüftbeuger, die Oberschenkelrückseite und die Schulterregionen solltet ihr in euer Dehnprogramm aufnehmen. Auch das Mobilisieren der Hände, Schultern und Ellenbogen durch kreisförmige Bewegungen hilft dabei, die Beweglichkeit zu erhalten.
Natürlich solltet ihr es mit dem Dehnen nicht übertreiben und aufhören, wenn es zu schmerzhaft wird. Wichtig ist nur die Regelmäßigkeit. Wer sich einmal pro Monat für wenige Minuten dehnt, wird damit kaum was ausrichten können.
Zwischendurch immer wieder aufstehen und bewegen
Bei längeren Übungssessions sollte man sich zwischendurch immer wieder mal bewegen. Etwa alle 30 Minuten empfiehlt es sich, kurz aufzustehen und sich beispielsweise zu strecken, in die Hocke zu gehen oder ein bisschen herumzugehen. Auch ein kurzer Spaziergang sorgt für frische Energie und die nötige Lockerheit. Wer sich beim Üben vollkommen auf das Stück konzentriert und nicht an nötige Pausen denkt (was durchaus vorkommen kann), kann sich einen Timer stellen und sich nach Ablauf etwas bewegen.
Insgesamt kann die Wichtigkeit von körperlichem Ausgleich nicht genug betont werden. Wer den Großteil des Tages sitzt und auch im Alter noch beschwerdefrei sein will, kommt um Bewegung und Mobilisation nicht herum. Neben dem positiven Effekt auf den Körper beruhigt Bewegung auch den Geist und kann die Konzentration beim Üben erhöhen.
Juli 2014 – Pianobeat – Der bunte Klavier-Blog
Kann ich dir voll zustimmen.
Meiner Meinung nach ist auch gezieltes Krafttraining unabdingbar. Vor allem zur Stärkung des unteren Rückens und auch zur Vorbeugung von Sehnenscheidenentzündingen!
Liebe Grüße
Timo
Bitte um Empfehlungen für gezielte Übungen:
– Schulter Nacken, unterer Rücken, finger Arme