Geschwindigkeit üben: So wirst du zum Klavier-Virtuosen


Du willst dein Presto und Allegro verbessern und Tempo in dein Klavierspiel bringen? Diese 4 Tipps helfen dir auf dem Weg zum Klavier-Virtuosen.

Es gibt wunderschöne langsame Klavierstücke mit viel Gefühl – bekannte Beispiele sind unter anderem der erste Satz der Mondscheinsonate von Beethoven oder die erste Gymnopédie von Erik Satie.

Am anderen Ende des Spektrum gibt es aber auch viele schöne virtuose und atemberaubend schnelle Stücke. Eine Auswahl der beliebtesten Exemplare:

  • Fantaisie Impromptu Op. 66 von Chopin
  • Wut über den verloreren Groschen von Beethoven
  • „Rondo alla Turca“ von Mozart
  • Der dritte Satz der „Mondscheinsonate“ von Beethoven
  • Impromptu Op.90 No 2 von Schubert

Damit die Stücke ihre Wirkung entfalten, musst du es schaffen, sie schnell, klar und brilliant zu spielen.

Voraussetzungen ist natürlich, dass du schon etwas Fortgeschrittener bist. Als Anfänger sich die virtuosen Stücke herauszusuchen und voll aufs Tempo zu gehen ist, als würde man in der ersten Fahrstunde gleich in einen Ferrari steigen und das Gaspedal durchdrücken.

Geschwindigkeit üben: So wirst du zum Klavier-Virtuosen

In Folgenden gebe ich dir 4 Tipps, mit denen zu am Klavier Geschwindigkeit üben kannst und schnelle Passagen perfektionierst.

1. Langsam beginnen, dann steigern

Bevor du eine Passage in ihrem Originaltempo übst, musst du sie in langsamer Geschwindigkeit absolut gemeistert haben.
Es ist sehr verlockend, sofort auf Tempo zu gehen, wenn du eine Stelle langsam zweimal gespielt hast und ein bisschen kannst. Lass dich aber nicht dazu hinreißen, zu schnell zu schnell zu üben. Die allermeiste Zeit übst du in einem sehr sehr langsamen Tempo, um das Stück in deine Finger und in dein Gehirn zu bekommen.

Fehlerfrei langsam zu üben hört sich meistens nicht so schön an, wie im Originaltempo mit ein paar Fehlern zu spielen. Widerstehe aber der Verlockung und übe diszipliniert so lange, bis du es langsam und sicher kannst.

Erst dann wechselst du aufs schnelle Tempo und da die Bewegungsabläufe, die dazu nötig sind, das Stück einwandfrei und fehlerfrei zu spielen, fest verankert sind, wird dir das überraschend leicht fallen.

Wichtiger Hinweis:
Bei einigen Passagen ist der Bewegungsablauf bei schneller Geschwindigkeit ein anderer, als wenn man es langsam spielt. Bei geringem Tempo mag ein bestimmter Fingersatz oder eine bestimmte Technik noch funktioniert, bei Originalgeschwindigkeit kommst du damit in Bedrängnis.
Deswegen ist es häufig sehr sinnvoll, die Passage im Originaltempo anzuspielen und dir einen passenden Fingersatz aufzuschreiben und dir die Bewegungen zu merken.
Genau mit diesen Bewegungen übst du dann auch beim langsamen Üben!

Ein Trick, um das Originaltempo zu meistern und perfektionieren:
Übe das Stück schneller als im Zieltempo – aber natürlich möglichst sauber. Danach sollte dir die Originalversion leichter fallen.

2. Gleichmäßiger spielen mit Rhythmusspielchen

Schnell Klavier spielen hört sich nicht schön an, wenn es nicht gleichmäßig und exakt ist. Eine gute Methode, um dein gleichmäßiges Spiel zu erhöhen, ist das Verwenden von „Rhythmuspielchen“.

Dabei spielst du die schnelle Passage mit einem abgewandelten Rhythmus, beispielsweise in Gruppen mit einer punktierten Achtelnote und einer Sechzehntelnote, einer Achtelnote und zwei Sechzehnteln oder in Triolen-Gruppen.

Diese Übung kannst du entweder im Zieltempo oder etwas langsamer durchführen.

3. Fingerübungen

Für ein virtuoses Spiel ist eine sehr gute Technik unverzichtbar. Die Technik kannst du unter anderem mit „Fingerübungen“ verbessern.

Ein dazu gerne verwendetes Mittel ist das Spielen von Tonleitern. Ich halte das Üben von Tonleitern für sehr sinnvoll, weil schnelle Läufe in Klavierstücken häufig Elementen aus Tonleitern enthalten. Außerdem trainierst du sehr gut den Daumenüber bzw. -untersatz.

Häufig wird die Technik im Klavierunterricht auch mit Etüden unterrichtet. Etüden von Komponisten wie Czerny enthalten Übungen, die bestimmte Fähigkeiten wie Läufe, schnelle Arpeggios oder gebrochene Akkorde schulen sollen.
Ein weiteres beliebtes und bei Schülern gefürchtetes Etüdenbuch ist „Der Klavier-Virtuose“ von Hanon.

Ob Etüden gut oder schädlich sein, daran scheiden sich schon seit Generationen die Geister. Manche Klavierlehrer halten sie für unverzichtbar, andere halten sie für unnötig und eher schädlich für die Entwicklung.

Die Gefahr von Etüden ist, dass sie zu mechanischem Üben verleiten. Oft werden die Stücke einfach nur heruntergespult und das Musizieren bleibt auf der Strecke. In diesem Fall bringen sie dir eher wenig. Wenn du es aber schaffst, die Stücke lebendig werden zu lassen und auch versuchst, die Übungen zu gestalten, dann kann es ein sinnvolles Element sein, um deine Fingerfertigkeit zu verbessern.

Lohnenswert sind besonders Etüden, die sich auch schön anhören wie zum Beispiel die von Burgmüller (leicht) oder Chopin und Liszt (sauschwer!).


Wie du schnell Klavier spielst und viele andere Techniken für fortgeschrittene Pianisten findest du in diesem Kurs von Thomas Forschbach:

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4. Entspanne deine Muskeln!

Damit du schnell, gleichmäßig und brillant spielen kannst, ist eine Fähigkeit enorm wichtig: Entspannung!

Nur die Muskeln, die du gerade benötigst, spannst du an, alle anderen müssen locker sein. Das ist deshalb so schwierig, weil es nicht unserer Natur entspricht.
Der menschliche Körper spannt üblicherweise für Bewegungen immer ein ganzes Muskelkorsett an. Wenn du ein schweres Glas aufdrehst, spannst du neben der Hand auch Unterarm, Oberarm und enventuell sogar Schultern und Bauch an.

Anfänger spannen auch beim Klavierspielen häufig den ganzen Körper an – insbesondere die anderen Finger, die Handgelenke, Arme und Schultern. Wenn du es schaffst, immer möglichst viele Muskeln zu entspannen, wirst du schneller und gleichmäßiger spielen können.

Konzertpianisten haben diese Fähigkeit perfektioniert, weswegen ihr Spiel auch immer so mühelos aussieht.

Die Fähigkeit zu entspannen, erfordert viel Übung und Ausdauer – du wirst aber belohnt werden.

Was sind deine größten Herausforderung beim Geschwindigkeit üben am Klavier? Ich freue mich über deinen Kommentar 🙂


Tags

klavier üben, tempo


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  2. Mein Tipp ist um vom Langsamen Tempo aufs Originaltempo zu kommen ist dass man erstmal langsam übt und dann langsam nach und nach das Tempo immer mehr steigert so würde ich aufs Tempo üben

    1. So simpel, so effektiv, und so häufig missachtet (auch von mir immer wieder :D)

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