Ein altes Sprichwort sagt „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Damit wird oft verbunden, dass man nur als Kind neue Fähigkeiten lernen kann und die Mühe als Erwachsener wohl aussichtslos ist. Von der Wissenschaft wurde aber diese Aussage längst widerlegt. Je älter man wird, desto langsamer lernt man zwar, aber dennoch ist es durchaus möglich, auch als Erwachsener neue Fähigkeiten zu lernen. Deshalb kann man natürlich auch als Erwachsener Klavier lernen. In meinem Kirchenmusikkurs sind viele Personen jenseits der 30, die sich noch mit Spaß neue Fähigkeiten aneignen.
Erwachsene lernen anders als Kinder
Häufig hört man von Personen über 40, dass sie gerne Klavier spielen können würden, aber dafür ja wohl zu alt seien. Als erwachsener Neueinsteiger am Klavier sollte man sich zuerst bewusst werden, dass man nicht unbedingt schlechter lernt als ein Kind. Man lernt lediglich etwas anders. Während Kinder meist spielerisch ausprobieren und dadurch immer dazulernen, schalten Erwachsene verstärkt ihr Hirn ein und wollen genau verstehen, was sie tun und warum sie es tun.
Realistische Erwartungen hegen
Wenn man als Erwachsener sich dazu entschließt, mit dem Klavier lernen zu beginnen, sollte man mit gesunden Realismus an die Sache herangehen. Ein Konzertpianist wird man wohl kaum mehr werden. Weiterhin neigen Erwachsene dazu, schnell ungeduldig zu werden und zu früh Ergebnisse zu erwarten. Wer erwartet, nach ein paar Monaten üben Beethovensonaten spielen zu können, sollte die eigenen Erwartungen überdenken. Durch realistische Ziele bleibt die Motivation deutlich länger erhalten.
Ziele mit dem Klavierlehrer absprechen
Wenn man als Erwachsener Klavier lernen will und sich einen Lehrer sucht, sollte man sich unbedingt über die Ziele klarwerden. Will ich einfache bis mittelschwere klassische Stücke von Beethoven, Chopin oder Mozart spielen? Will ich Jazzmusik spielen und improvisieren lernen? Will ich lernen, Melodien am Klavier zu begleiten oder in einer Band spielen? Diese Ziele sollten dann mit dem Lehrer abgesprochen werden, damit die Ausbildung auch zielführend ist.
Musizieren hält jung
Wer selbst im fortgeschrittenen Alter noch neue Dinge ausprobiert und immer wieder Neues lernt, trainiert damit sein Gehirn und die geistige Frische. Eine neue Herausforderung bedeutet zwar immer Anstrengung und etwas Überwindung, aber im Anschluss wird man dafür belohnt. Auch im fortgeschrittenen Alter ist das Klavier spielen eine tolle Gelegenheit, um vom Alltag abzuschalten oder um kreativ zu werden. Durch das Musizieren wird das Konzentrations- und Reaktionsvermögen trainiert und die Kreativität wird gesteigert. Außerdem ruft das Klavier spielen häufig Glücksgefühle hervor. Wenn nach vielem Üben endlich ein neues Stück gelingt und man für die Mühen belohnt wird, ist die Freude groß.
Wo bekomme ich ein Klavier her?
Viele schreckt auch der Gedanke ab, ein teures Klavier kaufen zu müssen. Jedoch ist es natürlich nicht nötig, tausende Euro für ein Neugerät auszugeben. Auch E-Pianos eignen sich sehr gut als Gerät zum Üben und sind bereits für etwa Tausend Euro zu haben. Wer sich unsicher ist, ob er an der Stange bleibt, kann sich bei Klavierhäusern erst einmal ein Klavier leihen.
Also: Lasst euch nicht einreden, dass man Klavier nur als Kind lernen kann. Sucht euch einen guten Lehrer, haltet Ausschau nach einem Klavier und fangt an zu spielen.
Mai 2014 – Pianobeat – Der spannende Klavier-Blog
Hallo,
bin eben auf den Blog gestoßen.
Danke für die interessanten Einträge.
Ich habe mit 45 begonnen Klavier zu lernen und ich muß sagen: Es lohnt sich.
Ich spiele nun seit knapp 11 Monaten, oder besser, ich lerne seit 11 Monaten und ich kann nur bestätigen, daß man es noch lernen kann.
Vielleicht dauert es länger als bei Kindern, oder Jugendlichen, aber wenn man den Willen, die Ausdauer, aber vor allem die Freude und den Spaß daran hat, wird man es auch lernen.
Jeden Tag ein wenig mehr 🙂
Viele Grüße
Roberto
Freut mich! Ja das sind doch alles nur Ausreden, wer wirklich will kann das natürlich noch schaffen!
Danke für den schönen Beitrag, der allen Erwachsenen Mut macht, mit dem Klavierspielen anzufangen. Ich habe selbst erst im Erwachsenenalter angefangen und kann nur jedem, der darüber nachdenkt, ein Instrument zu lernen, sagen: Tu es!
LG
Kathleen
Ich kenne mehrere Leute, denen es genauso geht. Man muss nur Spaß daran haben und regelmäßig üben, dann geht das auch als Erwachsener noch problemlos.
Die Tochter eines Freundes hat vor einigen Monaten mit dem Klavierspielen begonnen. Mittlerweile trainiert sie auf einem Mietklavier. Ich finde es wunderbar, wenn der Klang des Instruments durch die Räume flutet. Ich habe den Eindrück als würden die Töne durch jede Zelle dringen.
Sehr schön, ich liebe die Klänge auch!
Ich früher auch etwas Klavier gespielt. Ich habe dafür immer das Klavier meiner Großmutter verwendet. Allerdings will sie es nun verkaufen und ich überlege, ob man das jetzt als Erwachsener noch so gut erlernen kann. Ich finde es interessant, dass es hier Unterschiede beim Lernen gibt und Erwachsene das Gespielte lieber verstehen wollen.
Hallo Fine!
Ich habe mit 50 Jahren zu lernen begonnen. Da ich Grafiker bin, habe ich mir eine Lernhilfe entworfen. Diese wurde sogar von Beat vorgestellt.
Suche in seinem Blog TonGenau oder tongenau.
Alles Gute & viel Freude beim Üben. Berni
PS: Alles wird „Fine“ ….