Walking Bass am Piano: In 3 Schritten zur coolen Bassline-Begleitung


Der Walking Bass ist eine sehr lebendige und coole Art der Begleitung. Wie du lernst, deine eigenen Walking Bass-Lines am Klavier zu spielen, liest du in diesem Beitrag.

Was ist ein „Walking Bass“?

Der „Walking Bass“ ist ein typisches Element im Jazz, aber auch im Blues oder Boogie. Das Bassinstrument (häufig Kontrabass oder E-Bass) spielt dazu üblicherweise rhythmisch gleich bleibende Notenwerte mit melodischer Abwechslung.

Einfacher ausgedrückt: Akkorde werden mit den folgenden Akkorden kreativ, logisch und schön verbunden.

Walking Bass-Line
Beispiel einer Walking-Bass-Linie im Blues (Quelle: Wikipedia)

Diese Charakteristik lässt sich auch hervorragend auf das Klavier übertragen.

Grundsätzliche Tipps für Walking Bass Linien am Piano

Beim Gestalten deiner Walking Bass Line bist du ziemlich frei und erlaubt ist natürlich, was gefällt. Ein paar Grundregeln helfen dir dabei, interessante Walking Bass-Lines zu spielen.

  • Vermeide häufige Tonwiederholungen: Die Begleitung sollte relativ fließend sein und Tonwiederholungen stören diese Charakteristik
  • Keine zu großen Sprünge: Du solltest es vermeiden, Sprünge größer als eine Oktave in deine Begleitung einzubauen
  • Außenstimmen gegenläufig: Diese Regel gibt es bereits in der klassischen Harmonielehre. Wenn die Melodie nach oben geht, sollte deine Begleitung eher nach unten gehen und anders herum.
  • Der Melodie anpassen: Wenn die Melodie eher ruhig ist und vielleicht einfach nur aus einem gehaltenen Akkord besteht, darfst du in der Begleitung kreativer werden und durchaus auch mal Achtelnoten oder Punktierungen einbauen. Wenn die Melodie aber im Vordergrund steht und etwas lebendiger ist, solltest du ihr durch eine wilde Begleitung nicht die Show stehlen.

Wie komme ich zu einer Walking Bass-Begleitung am Klavier?

In drei Schritten zu einer Walking Bass-Line am Klavier

Walking Bass spielen ist nicht schwer, wenn du diese Grundregeln beachtest und einigermaßen fit im Spielen von Akkorden bist. Wenn nicht, empfehle ich dir „Piano Akkorde Schritt für Schritt“ (hier findest du einen ausführlichen Test) oder den Online-Kurs „Piano Komplete“ von Thomas Forschbach.

Im Folgenden zeige ich dir exemplarisch drei Schritte, wie du zu deiner eigenen Walking Bass-Line am Klavier kommst.

1. Leadsheet von geeignetem Song besorgen

Wenn du einen Song mit Walking Bass am Klavier begleiten willst, suchst du dir am besten zunächst ein Leadsheet (Melodie des Songs + Akkorde).

Viele Notenbücher wie das „Top Charts Gold“ oder das beliebte Queerbeet enthalten Leadsheets für Songs. Auch bei Musescore findest du viele Leadsheets. Wenn du die Melodie nach Gehör spielen kannst, gibt es eine viel größere Auswahl. Ein Songtext mit Akkorden reicht dann aus, den du zum Beispiel bei Ultimate Guitar findest.

Nicht jeder Song ist gleichermaßen für eine Walking Bass-Begleitung geeignet. Der Charakter des Songs sollte bestenfalls Elemente von Swing, Pop, Jazz oder Blues haben.

Berühmte Songs mit einer Walking Bass-Begleitung sind:

  • Queen „Crazy Little Thing Called Love“
  • The Beatles „All My Loving“
  • The Beatles „Lady Madonna“
  • Van Morrison „Moon Dance“

Du kannst aber natürlich auch Songs mit Walking Bass begleiten, die im Original anders begleitet werden.

Die folgenden Schritte zeige ich dir am Beispiel des bekannten Songs „Autumn Leaves“.

Wichtig: Wenn du Songs mit Walking Bass arrangierst, solltest du die Melodie immer im Swing-Rhythmus spielen. Achteln werden als immer etwas „hüpfend“ (aber nicht exakt punktiert) gespielt.

Walking Bass am Piano: In 3 Schritten zur coolen Bassline-Begleitung

Das obige Zeichen zeigt in Noten üblicherweise den „Swing Feel“ an.

2. Basstöne als Grundgerüst

Das Grundgerüst und der Beginn deiner Walking Bass-Begleitung am Klavier sind die „Haupt-Basstöne“ . Meistens solltest du da den Grundton nehmen, allerdings spricht nichts dagegen auch mal mit der Terz oder mit der Quinte zu starten.

Autumn Leaves mit Basstönen

3. Töne kreativ verbinden

Nun geht es darum, etwas mehr Schwung in die Begleitung reinzubringen und die Basstöne kreativ zu verbinden. Eine gute Möglichkeit ist immer, den Akkord zu brechen und dann am Schluss eine Übergangsnote zu spielen (darf auch chromatisch sein).

Bei „Autumn Leaves“ gibt es in der Melodiestimme immer wieder aufsteigende Viertelnoten. Hier musst du aufpassen, dass sich die Begleitung nicht allzusehr mit der Melodiestimme beißt. Außerdem ist ein lockerer „Swing Charakter“ wichtig. Beim genauen Gestalten deines „Swing Feels“ bist du frei, du kannst auch die Melodie weiter umspielen, wenn es sich für dich gut anhört.

Wichtig ist, dass die Begleitung sauber und rhytmisch genau ist. Zu Beginn lohnt es sich, die Begleitung separat zu üben und ein Metronom zu verwenden.

Deine Begleitung könnte also ungefähr so aussehen:

Autumn Leaves: Walking Bass

Beispiel anhören:

Autumn Leaves Walking Bass Beispiel 1

Eine andere Möglichkeit, die viel mehr Chromatik (vielleicht schon etwas zu viel) beinhaltet, siehst du im folgenden Beispiel.

Walking Bass am Piano: In 3 Schritten zur coolen Bassline-Begleitung

Es gibt viele Möglichkeiten für Walking Bass-Begleitungen und ich empfehle dir, deine Fantasie spielen zu lassen.

Buchempfehlung „Walking Bass for Piano“ von Michael Gundlach

Wenn du auf den Geschmack gekommen bist, und mehr mit Walking Bass a Klavier begleiten willst, empfehle ich dir das Buch „Walking Bass for Piano“ von Michael Gundlach.

Walking Bass am Piano: In 3 Schritten zur coolen Bassline-Begleitung
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Dabei handelt es sich um das einzige gute systematische Lehrbuch zum Walking Bass. Es ist auch für Anfänger hervorragend geeignet und zeigt dir Schritt für Schritt, welche Möglichkeiten es für die Walking Bass-Begleitung am Klavier gibt.

Es gibt immer wieder Songbeispiele, bei denen du das gelernte anwenden kannst. Wenn du die Übungen machst und reichlich übst, wirst du in der Lage sein, selbstständig coole Walking Bass-Lines zu improvisieren.

Besonders gut finde ich, dass der Autor die einzelnen Riffs immer auch erklärt. Er ordnet sie in die Musiktheorie ein und zeigt immer, wie sie besonders gut zur Geltung kommen.

Bonus Downloads

Wenn du dir das Buch kaufst, kannst du dir sämtliche Stücke und Übungen als Hörbeispiel herunterladen (endlich mal keine CD – willkommen im 21. Jahrhundert!) und findest zudem auch alle Notenbeispiele transponiert. Letzteres ist besonders nützlich, um in allen Tonarten fit zu werden.

Ich empfehle das Buch für faire 19,95 € wärmstens jedem, der besser im Walking Bass spielen werden will.

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Du willst frei Klavier spielen lernen? Dann sind die Kurse von Thomas Forschbach genau das richtige für dich. Unter anderem lehrt er in seinen verschiedenen Kursen auch das Walking Bass-Spiel und viele weitere Begleitmuster.

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  1. Gute Beschreibung. Ich spiele Klavier seit 2 Jahren, habe das mir selber beigebracht (Bücher, youtube). Kenne jetzt Noten und weiss auch was Akorde sind, aber noch nicht super. Gibt es das Buch auch in Deutsch? Englisch kann ich etwas, aber für komplizierte Beschreibungen denke ich etwas zu wenig. Danke und grüsse.

    1. Das „Walking Bass“ Buch ist auf Deutsch – also keine Barrieren 🙂
      Viele Grüße
      Beat

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