5 Eigenschaften eines gutes Klavierlehrers


Du willst Klavier lernen und suchst einen Lehrer? Tolle Entscheidung – doch wie findest du den richtigen Klavierlehrer? In diesem Beitrag stelle ich dir 5 Eigenschaften vor, an denen du einen guten Klavierlehrer erkennst.

Wenn du beschließt, Klavier zu lernen, kannst du das natürlich auf eigene Faust tun. Beispielsweise ist Flowkey ein tolles Online-Programm, mit dem du selbstständig neue Songs in deinem Schwierigkeitsgrad lernen kannst. Die besten Ergebnisse wirst du aber immer mit einem Klavierlehrer erzielen. Die App, die individuell auf deine Schwächen eingeht und erkennt, wenn deine Technik nicht sauber ist, gibt es noch nicht. Und das wird auch noch einige Zeit dauern.

Guter klavierlehrer

Klavierlehrer gesucht? So wirst du fündig

Klavierunterricht ist immer eine finanzielle Investition, die du abwägen solltest. In diesem Beitrag erfährst du, wie du den Klavierlehrer mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis findest. Wenn du fest entschlossen bist, einen bestimmten Betrag pro Unterrichtseinheit auszugeben und dich jetzt fragst, wann eigentlich ein Klavierlehrer gut ist, sind die kommenden Zeilen genau richtig für dich.

Klavierlehrer sind Menschen mit einer individuellen Persönlichkeit

Jeder Lehrer ist anders. Das fängt schon bei der Persönlichkeit an. Manche sind energiegeladen wie ein Duracell-Häschen und andere machen dem Esel I-Ah aus Winnie Pooh in Sachen Phlegatismus Konkurrenz. Außerdem hat jeder Pädagoge eine andere Art, das Klavierlehren anzugehen.

Ein paar Eigenschaften sind jedoch ein Muss für gute Klavierlehrer. Du kannst die kommenden Punkte als eine Art Checkliste sehen, die du im Geiste abhaken kannst, wenn du einen Klavierlehrer „testest“.

Natürlich gelten alle Eigenschaften auch für Klavierlehrerinnen. Ich hatte bisher ausschließlich Klavierlehrerinnen und die meisten davon waren sehr gut.

1. Er ist selbst ein guter Pianist

Wenn man es direkt betrachtet, ist es natürlich egal, wie gut dein Lehrer selbst Klavier spielen kann. Es geht ja darum, dass du gut Klavierspielen lernst. Aber niemand kann etwas beibringen, dass er selbst nicht beherrscht.

Je besser der Meister ist, desto besser können die Schüler werden (wenn sie zumindest ein grundlegendes Talent haben und – am wichtigsten – viel und richtig üben!)

Würdest du dir von einem Übergewichtigen erklären lassen, wie man überflüssige Pfunde verliert? Oder einen Soufflé-Kurs bei einem Imbissbudenkoch belegen?

Der Lehrer sollte mit seinem Können immer einige Ebenen über dem Schüler liegen. Deswegen lernen auch angehende Schullehrer im Laufe ihres Studiums deutlich mehr, als sie jemals unterrichten werden. Ich habe während meines Studiums einige Lehramtsstudenten kennengelernt, die sich genau darüber beschwert haben.

Wieso muss ich denn das alles lernen? Das brauch ich doch nie wieder und Schulmathe kann ich doch schon?“

Jeder, der etwas lehren will, muss erst selbst zu einem Experten auf diesem Gebiet werden. Das gilt für einen Klavierlehrer genauso. Tippe vielleicht mal deinen Klavierlehrer in Google ein. Gibt es Infos über Konzerte, die darauf schließen lassen, dass er versteht, was er predigt? Oder vielleicht auch YouTube-Aufnahmen?

Oder du fragst ihn einfach, ob er dir vielleicht mal kurz was vorspielen kann. Eine Klavierlehrerin von mir hat jedes meiner Stücke, die ich lernen wollte, zuerst mal fehlerfrei und gut vorgespielt. So bekam ich einen Eindruck, wie das Stück klingen kann und soll.

2. Er kann sein Wissen gut vermitteln

Der beste Pianist muss nicht unbedingt der beste Klavierlehrer sein. Denn die eigene Expertise zu vermitteln, ist eine ganz neue Baustelle. Bestimmt kennst du auch ein paar Beispiele von Fachidioten, die als Lehrer völlig ungeeignet sind, beispielsweise:

  • Der brillante Mathematiker, der aber nichts erklären kann
  • Der Tennisprofi, der Schülern die Bewegungsabläufe nicht nahebringen kann
  • Der Sternekoch, der seine Rezepte nicht vermitteln kann

Neben dem Können des Lehrers ist das pädagogische Geschick ein zweiter ganz wichtiger Faktor. Nach jahre- oder jahrzehntelangem Klavierspielen auf hohem Niveau fehlt vielen Pianisten der Blick für die Schwierigkeiten, die Anfänger oder auch Fortgeschrittene noch plagen. Ein guter Klavierlehrer weiß noch ganz genau, mit welchen Dingen er damals zu kämpfen hatte (oder erkennt es zumindest beim Lehren).

Der Lehrer sollte dir gut und klar vermitteln können, wie du die Tasten zu drücken hast. Ich hatte einmal eine Lehrerin, die ganz viel mit Bildern gearbeitet hat. Dadurch fiel es mir viel leichter, den richtigen Ausdruck zu treffen. „Denk an ein leises Rauschen im Wald“, „Stell dir eine wilde Verfolgungsjagd vor“ – mit diesen Bildern konnte ich wesentlich mehr anfangen als mit „Spiel ein bisschen sanfter“ oder „Aggressiver bitte!“.

Auch technische Details wie die richtige Finger- und Handhaltung oder den Pedaleinsatz sollte er dir gut vermitteln können.
Ein guter Ansatzpunkt kann eine abgeschlossene Klavierpädagogikausbildung sein. In Musikschulen findest du beispielsweise nur staatlich geprüfte Klavierlehrer.

3. Er erkennt deine Fehler

Dein Klavierlehrer ist also selbst ein guter Pianist und weiß, wie man gut spielt. Er erklärt dir auch deutlich und sehr verständlich, wie du zu spielen hast.

Du spielst nach einer guten Erklärung drauflos und denkst, du hast alles richtig umgesetzt. In Wahrheit bist du noch meilenweit vom richtigen Ergebnis entfernt. Doch der Lehrer nickt und ihr geht zur nächsten Stelle oder zum nächsten Stück.

Oder du hast eine miserable Technik und hältst die Finger kerzengerade, trotzdem korrigiert dich dein Lehrer nicht.

Ein guter Lehrer erkennt sofort, wenn du etwas falsch machst und korrigiert dich unmittelbar. Manchmal ist es auch nötig, eine Stelle zehnmal anzugehen. Der Lehrer darf sich nicht zu schade sein, immer wieder auf denselben Fehler hinzuweisen. Das ganze passiert dann im Optimalfall auch beim zehnten Mal immer noch freundlich und du darfst auch nicht genervt auf seine Kritik reagieren.

Du zahlst dem Klavierlehrer ja einen mehr oder weniger stolzen Betrag, damit er dich besser macht. Deswegen – lass dein Ego während der Klavierstunde draußen und sei empfänglich oder sogar dankbar für Kritik.

4. Er geht auf dich und deine Wünsche  ein

Je länger ein Lehrer schon unterrichtet, desto mehr hat er in der Regel seinen goldenen Weg gefunden. Er hat häufig ein relativ festes Konzept, wie er seine Schüler zu guten Pianisten macht. Aber wie auch jeder Lehrer anders ist, unterscheiden sich auch die Schüler voneinander. Was bei Peter Müller hervorragend funktioniert, kann bei dir die völlig falsche Methode sein. Vielleicht lernst du schnelle und brillante Läufe durch Mozart-Sonaten einfach besser als mit Übungen aus dem Hanon-Buch. Oder du lernst wie ich deutlich schneller, wenn dir der Lehrer eine Stelle schnell vorspielt, als wenn du mit dem Notentext allein gelassen wirst.

Auch bei der Auswahl der Stücke sollte sich der Lehrer mit dir abstimmen. Wenn du mit Chopin absolut nichts anfangen kannst und stattdessen lieber Schubert spielst, sag das deinem Lehrer und er nimmt hoffentlich Rücksicht auf dich.

Vielleicht möchtest du auch lieber ein paar Popstücke spielen. Auch wenn eine solide Ausbildung mit Stücken von verschiedenen „klassischen“ Komponisten dazugehört, spricht nichts dagegen, wenn du einfach lieber moderne Songs erklingen lässt.

Denke daran, dass du den Klavierlehrer bezahlst und somit auch zumindest ein Mitspracherecht haben solltest ;-). Das heißt aber nicht, dass du immer schlauer als der Lehrer sein musst und jede seiner Methoden in Frage stellst.

5. Er sollte als Mensch zu dir passen

Es kann gut sein, dass ein Klavierlehrer die vier genannten Punkte alle mit Bravour erfüllt. Aber du kommst irgendwie trotzdem nicht mit ihm zurecht und ihr seid nicht auf einer Wellenlänge. Wenn ihr nicht zusammenpasst und völlig unterschiedlich tickt, wird auch der Unterricht nicht sehr produktiv sein. Verstehst du dich super mit deinem Lehrer und kannst auch abseits des Unterrichts locker mit ihm plaudern, wirkt sich das bestimmt positiv auf eure „Zusammenarbeit“ aus.

Vertraue auf dein Bauchgefühl und selbst wenn rational alles stimmt, lass deinem Gefühl die letzte Entscheidung.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem kleinen Leitfaden helfen. Hast du schon Erfahrungen mit besonders guten oder besonders schlechten Klavierlehrern gemacht? Und warum waren diese Lehrer so gut bzw. so schlecht? Ich freue mich über deinen Kommentar 🙂


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klavierlehrer, Unterricht


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  1. Tolle Ergänzung, vielen Dank ? die Seite muss natürlich auch betrachtet werden!
    Ihr Lehrer macht echt einen guten Job und das kann nicht genügend gewürdigt werden!

    1. Ich danke Dir. Wärst Du so lieb und würdest meinen Text nochmal rausnehmen? Ich hab zu viele Rechtschreibfehler gemacht und würde es gerne verbessern und nochmal reinstellen…

      Viele Grüße, Michael

  2. Hey Beat, guter Blog!
    Deine 5 Tipps für den richtigen Klavierlehrer sind absolut richtig.
    Einen Punkt könnte man noch ergänzen.
    Wenn ein Schüler ein gewisses Level erreicht hat, sollte ihm der Lehrer helfen können, Kontakte zu knüpfen. Mit anderen Musikern zusammen zu musizieren, macht nicht nur Spaß, sondern motiviert auch ungemein…

    1. Du hast total Recht 🙂 vernetzt sollte er auch sein!

  3. Stark übergewichtige Menschen als Koloss zu bezeichnen finde ich respektlos und herabwürdigend. Auch der Vergleich hinkt. Abnehmen ist keine Kunst, die man erlernen kann wie das Klavierspielen. Personen, die über 200 Kilo wiegen, leiden unter starker Adipositas, haben also eine Erkrankung! Daher finde ich Ihren Vergleich sehr unpassend.

    1. Danke für den Kommentar. Ich gebe zu, das war etwas drastisch ausgedrückt. Mir geht es nicht dadrum, Fatshaming zu betreiben, sondern zu verdeutlichen, dass der Lehrer dort (gewesen) sein sollte, wo du hinwillst.

  4. Danke für Ihre Antwort, das kann ich nachvollziehen.

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