Ein nützliches Tool beim Perfektionieren von Stücken ist das blinde Klavier üben. Du schärfst dadurch nicht nur deine anderen Sinne, sondern kannst deinen Stücken viel mehr Ausdruck verleihen. Wie das funktioniert, erfährst du in diesem Beitrag.
Wer eine blinde Person kennt, weiß, dass bei Blinden andere Sinne wie der Tastsinn oder das Gehör meist überdurchschnittlich entwickelt sind. Weil die visuellen Sinneseindrücke fehlen, konzentrieren sich Blinde stärker auf die anderen Sinne und versuchen, die fehlende Sehfähigkeit so gut es geht zu kompensieren. Diesen Effekt kann man sich auch als normal sehender Mensch beim Üben zu Hilfe nehmen, indem man versucht, blind Klavier zu üben.
Blind üben schärft andere Sinne
Wenn ihr Klavierstücke genau und ausdrucksvoll spielen wollt, kann das Üben mit geschlossenen Augen ein sinnvoller Weg sein. Dadurch werden unmittelbar das Gehör und der Tastsinn geschärft. Beim Spielen kann man sich nicht mehr auf die Noten und auf die visuellen Informationen über die Tasten verlassen. Natürlich solltet ihr das Stück vorher auswendig können. Wenn schwierige Sprünge auch mit geschlossenen Augen funktionieren, werden sie mit wieder geöffneten doppelt einfach fallen. Besonders wenn beide Hände schwierige Passagen spielen und man nicht weiß wo man hinsehen muss, hilft es sehr, diese Stelle blind zu üben. Dazu schaltet man am besten das Licht aus oder verbindet sich die Augen. Ansonsten ist die Verlockung doch zu groß bei schwierigen Stellen kurz die Augen zu öffnen. Oft geschieht das auch unterbewusst und wenn es die Möglichkeit von vornherein nicht gibt, muss man sich blind durchkämpfen.
Man lernt durch das blinde Üben, sich anhand der ertasteten Informationen über die Klaviertasten zu orientieren. Außerdem hört man seine eigene Musik besser, da man sich blind deutlich besser auf die akustischen Informationen konzentriert.
Ausdrucksvolleres Spiel
Das blinde Spielen kann auch helfen, sich mehr auf die Musik einzulassen und das Spiel ausdrucksvoller zu machen. Man kann sich voll und ganz auf das Stück einlassen und sich total auf den Ausdruck und die Gestaltung der Teile konzentrieren. Ohne Ablenkungen visueller Art fällt es oft leichter, eins mit dem Stück zu werden und sich darauf zu konzentrieren, die Gefühle und Emotionen, die darin stecken, zu fühlen und zu vermitteln.
Also: Schaltet öfter mal das Licht beim Üben aus, es spart nicht nur Energiekosten, sondern hilft euch auch, eure anderen Sinne zu schärfen.