Vom Blatt spielen – wichtig oder unnötig?


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Beim vom Blatt spielen geht es darum, ein nocht nicht gespieltes Stück möglichst auf Anhieb und mit möglichst wenig Fehlern zu spielen. Ich habe in einem früheren Post bereits Tipps zum richtigen Üben gegeben. Dabei habe ich mich jedoch hauptsächlich auf das Einüben von Stücken bezogen. Das Blatt spielen ist auch eine Fähigkeit, die durchaus geübt werden kann. Leider führt das Blattspiel im Unterricht häufig ein Schattendasein, es wird häufig stark vernachlässigt. Ich bin zwar nicht der beste Blattspieler und finde, dass bei mir durchaus noch Verbesserungspotenzial da ist, jedoch scheine ich in meiner „Leistungsstufe“ sehr deutlich über dem Durchschnitt zu liegen. Ich habe Pianisten kennengelernt, die genauso gut oder besser als ich spielen, aber deren Blattspiel leider stark zu wünschen übriglässt. Ein eingeübtes Stück konnten sie toll vortragen, bei neuen Stücken hatten sie jedoch starke Schwierigkeiten.

Warum ist vom Blatt spielen wichtig?

Bei vielen musikalischen Prüfungen, egal ob in der Schule, in der Hochschule oder bei der Musikschule wird auch das Blatt spielen geprüft. Jedoch ist es auch für Pianisten, die keine solch hohen Ambitionen hegen, eine nützliche Fähigkeit. Besonders im Zusammenspiel mit mehreren Leuten ist es praktisch, wenn man vom Blatt spielen kann. Wenn ihr euch mit mehreren Freunden zum Musizieren trefft und einer Noten rauszieht, wäre es doch gut, wenn ihr gleich loslegen könnt. Der Satz „Hmmm, Moment, das muss ich erst mal zu Hause gut üben“ vertreibt recht schnell die Freude am Stück und am spontanen Musizieren. Auch beim vierhändigen Spielen am Klavier ist ein gutes Blatt spielen gefragt. Und natürlich macht es auch Spaß, wenn man sich ein neues Stück ansieht und es auf Anhieb spielen kann.

Wie kann ich vom Blatt spielen üben?

Wie wird man gut im vom Blatt spielen? Natürlich durchs vom Blatt spielen. Das klingt recht simpel und banal, doch genau so lernt und verbessert man diese Fähigkeit. Am Anfang sollte man sich das Stück ansehen und vor allem auf die Vorzeichen und die Taktart achten. Der englische Komponist und Musikpädagoge Paul Harris gibt zum Blattspiel, oder Sight-Reading, zwei goldene Regeln an: „Always count (immer mitzählen)“ und „Never stop (nie aufhören)“. Besonders im Zusammenspiel mit anderen Musikern ist es wichtig, den Takt gnadenlos zu halten. Lieber sind ein paar Töne falsch oder ein Akkord wird nicht vollständig gespielt, als dass ihr komplett rausfällt. Auch die zweite Regel sichert das Überleben im Zusammenspiel. Wenn mal ein paar Noten oder ein Takt bei der Klavierbegleitung fehlen, ist das sicherlich nicht ganz schön, allerdings erheblich besser, als die Passage neu starten zu müssen. Beim Blattspiel ist es deshalb wichtig, bei Fehlern weiterzuspielen und nicht ständig zurückzugehen und die Stelle zu wiederholen.

Eine tolle Möglichkeit, das Blattspiel spielerisch zu verbessern, ist das vierhändige Spiel. Noten dafür gibt es in allen Schwierigkeitsstufen. Am besten spielt man zu Beginn mit einem guten Blattspieler zusammen, dann lernt man selbst am schnellsten. Natürlich muss euer Partner dann einiges an Geduld mitbringen, wenn ein Stück immer wieder misslingt. Mit der Zeit wird man jedoch deutlich besser darin, den Takt zu halten und die Noten auf Anhieb zu spielen.


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