Der Boogie Woogie ist eine fantastische Abwechslung am Klavier. Boogie Woogie Piano im Blues-Piano-Stil ist eine ganz besonders tolle Art, um freies Spielen zu üben. Wenn du das sich ständig wiederholende Muster einmal beherrschst, kannst du frei improvisieren und deine Zuhörer mit coolen Grooves und Riffs beeindrucken. Das Prinzip ist simpel und trotzdem genial – und macht sehr viel Spaß zu spielen. Hier erfährst du die Grundlagen über das Boogie Woogie Klavier spielen und wie du es am besten lernst.
Was ist Boogie Woogie?
Der Boogie Woogie ist ein Piano-Blues-Stil, der zuerst Anfang des 20. Jahrhunderts durch die afroamerikanische Bevölkerung in der Barrelhouse-Szene, in Kneipen und Bars aufkam.
Die Charakteristik des Boogies ist die wiederkehrende Basslinie in der linken Hand, basierend auf der zwölftaktigen Standardform des Blues. Sie wird verziert mit melodisch variierenden Gegenrhythmen in der rechten Hand, die zum improvisieren einladen.
Die Geschichte des Boogie Woogie
Vorläufer des Boogie Woogie war das sogenannte Barrelhouse Piano, das bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA sehr verbreitet war und insbesondere von schwarzen Bluesmusikern gespielt wurde.
In den Camps der afro-amerikanischen Arbeiterlagern entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts dann der typische Boogie Woogie-Stil, der je nach Region auch als „Honky Tonk“, „Country Blues“ oder „Stride Piano“ bezeichnet wurde. Aufgrund des charakteristischen 8-Takt-Schemas war auch „eight to the bar“ gebräuchlich.
Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Boogie Woogie seine Blüte und verbreitete sich zusammen mit Jazz und Swing in die ganzen USA verbreitet und fand dort große Beliebtheit. Ursprünglich nur für Solo-Klavier und teilweise Gesang, erreichte der Musikstil später deutlich größere Besetzungen in Big Bands und wurde auch in Europa als Modetanz übernommen.
Bekannte Boogie Woogie Pianisten sind unter anderem Clerence „Pinetope“ Smith, Meade Lux Lewis, Albert Ammons und Pete Johnson.
Die Blues-Tonleiter
Der gesamte Boogie Woogie als Musikstil des Blues baut auf den Tönen der Blues-Tonleiter auf. Sie ist eine der wichtigsten Tonleitern im Jazz, und bevor du das Boogie Spielen beginnst, ist der erste Schritt die Blues-Tonleiter zu kennen.
Die Blues-Tonleiter besteht aus sechs Tönen, wobei der pentatonischen Molltonleiter ein Ton hinzugefügt wurde.
Die pentatonische Tonleiter setzt sich wie folgt zusammen:
Grundton – kleine Terz – Quarte – Quinte – kleine Septime (- Grundton)
In der Blues-Tonleiter wird nun zwischen Quarte und Quinte eine verminderte Quinte eingefügt. Das sorgt für etwas Chromatik.
Das Boogie-Muster
Die Grundlagen des Boogies kennst du jetzt schon. Aber wie genau spielt man jetzt einen Boogie Woogie?
Am wichtigsten ist die linke Hand – das ständig wiederkehrende Begleitschema ist das Besondere am Boogie Woogie. In der rechten Hand kannst du zu Beginn einfach nur Akkorde spielen. Wenn du das schon gut verinnerlicht hast, kannst du die Akkorde beliebig verändern und – basierend auf der Bluestonleiter – deine eigenen Melodien entwickeln. Ich zeige dir nun ein paar Muster, an denen du dich orientieren kannst.
Hier ist die typische Zwölftaktform eines C-Dur-Boogies mit den Stufen I – IV und V zu erkennen, dieses Akkordschema ist charakteristisch für einen Boogie:
C7 (4 Takte)
F7 (2 Takte)
C7 (2 Takte)
G7 (1 Takte)
F7 (1 Takt)
C7 (2 Takte)
Wie du siehst, kannst du in der rechten Hand ganz einfach C7, F7 und G7 Akkorde verwenden. In der linken Hand hast du ein Bass-Schema aus Vierteln. Alternativ kannst du auch jede Viertel zweimal, also als Achteln spielen, um ein bisschen mehr Groove in den Boogie reinzubringen.
Das Muster in der linken Hand ist hier schon etwas komplexer.
Abwechslung in der rechten Hand
Jetzt kannst du noch ein bisschen Abwechslung in die rechte Hand bringen.
Das geht ganz einfach, indem du die Struktur des Akkords veränderst. Du kannst, wie in diesem Beispiel, einen Ton weglassen und einen anderen Rhythmus wählen. Bei diesem beliebten Rhythmus musst du darauf achten, dass du den Akkord zum zweiten Mal auf der Zählzeit 2+ anschlägst.
Außerdem ist es gebräuchlich, im Swing-Rhythmus zu spielen. Dabei spielt man die Achtel nicht gleich lang, sondern die erste Achtel doppelt so lang wie die zweite. Wenn du nun diesen Rhythmus in der rechten und linken Hand umsetzen kannst, hast du schon eine Menge geschafft.
Wenn dich schon soweit sicher fühlst, um in der rechten Hand noch mehr Verzierungen einzubauen, kannst du deinen ersten Lick lernen.
Die sogenannten Vorschläge einen Halbton unter oder über dem nachfolgenden Ton sind im Blues sehr beliebt und lassen die Melodie noch lässiger und heiterer klingen. Du kannst dich in der rechten Hand frei ausprobieren und Melodien improvisieren.
Die Basics des Boogie Woogie Spielens hast du jetzt kennengelernt. Kombiniere die Rhythmen der rechten Hand mit der gleichbleibenden Basslinie in der linken Hand – und schon spielst du Boogie Woogie Piano. Viel Spaß beim Ausprobieren!
So lernst du das Boogie Woogie-Spielen
Entweder du experimentierst jetzt mit diesen Grundlagen etwas herum und spielst schon bald deine ersten coolen Boogie Woogies am Piano oder du lernst das Boogie Woogie-Klavier systematisch nach einem Kurs.
Ein sehr gutes Lehrwerk zum Thema „Boogie und Blues“ Piano ist „Boogie & Blues Piano“ von Wolfgang Wierzyk. Hier lernst du systematisch alle theoretischen Grundlagen und wie du auch selbst improvisieren kannst.
Noch intensiver und schneller lernst du Boogie Woogie-Piano mit einem Online-Videoskurs.
Dazu kann ich dir den ausführlichen Onlinekurs der Onlinemusikschule empfehlen (KLICK).
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