Darum ist Klavierspielen gut fĂĽrs Gehirn


Klavierspielen trainiert nachweislich das Gehirn. Das ist ein weiterer unter vielen Gründen, um sich dem Spielen dieses wunderbaren Instruments zu widmen. Wie sich das Klavierspielen positiv auf die Gehirnleistung auswirkt, erfährst du in diesem Beitrag.

Gehirn

Ich bin neulich beim Surfen auf einen Artikel aus der Ärzte Zeitung gestoßen. Er stammt zwar bereits aus dem Jahr 2012, aber die Ergebnisse der dort zitierten Untersuchung sind natürlich immer noch gültig. Demnach baut das Klavierspielen das Hirn um, man wird nachweislich geschickter und die Koordination wird verbessert. Das sind alles keine wirklichen Überraschungen, bereits in vielen Studien wurden die positiven Auswirkungen des Klavierspielens (natürlich gilt das auch für andere Instrumente) untersucht und bestätigt. Die ersten Erfolge stellten sich in der Untersuchung bereits nach zwei Wochen ein.

Hier der Artikel von der Ă„rzte Zeitung im Original:

(Quelle: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/article/815639/klavierspielen-baut-hirn.html)


Klavierspielen baut Hirn um

Das Hirn wächst mit den Aufgaben: Wer zwei Wochen lang regelmäßig Klavier spielen ĂĽbt, ist danach nicht nur nachweislich geschickter – auch sein Gehirn hat sich messbar verändert, wie italienische Studien zeigen.

Wer Klavier spielen lernt, dessen Gehirn reagiert mit Plastizität. Dadurch passt sich etwa die Leistungsfähigkeit beider Hände aneinander an.

PRAG (eb). Offenbar wächst das Gehirn mit der Herausforderung: Je komplexer die Aufgabe, desto größer die Veränderung.

So sind Testpersonen ohne musikalische Vorerfahrung, die zwei Wochen lang regelmäßig GeläufigkeitsĂĽbungen auf einer Keyboard-Tastatur absolvieren, danach nicht nur nachweislich geschickter – auch ihr Gehirn hat sich messbar verändert.

Das haben Studien am Universitätshospital San Raffaele in Mailand ergeben, die beim Europäischen Neurologenkongress in Prag vorgestellt wurden.

Bewegungskoordination wird verbessert

Das Training mit beiden Händen führt bereits nach kurzer Zeit zu einer ausgeglicheneren Aktivität und besseren Zusammenarbeit der Gehirnhälften sowie zu einem feineren Ansprechen der Fingermuskulatur auf Nervenreize.

Die musikalischen Impulse haben zudem Umbauten der grauen Substanz in jenen Hirnregionen zur Folge, die fĂĽr die Bewegungskoordination zuständig sind – je komplexer die Aufgabe, desto mehr.

Eine erst in letzter Zeit eingehender erforschte Fähigkeit des Gehirns ist es, sich je nach den gestellten Aufgaben selbsttätig derart so umzugestalten, dass seine innere Struktur und Organisation den Anforderungen am besten entspricht.

Diese „Neuroplastizität“ funktioniert nach klaren Grundsätzen: Gehirnregionen, die häufig genutzt werden, vernetzen sich besser, von weniger genutzten werden gleichsam Ressourcen abgezogen.

Den beiden neuen Studien zufolge katalysieren musikalische Ăśbungen die Selbstoptimierung bestimmter Gehirnleistungen besonders wirksam.

Zehn Ăśbungseinheiten von jeweils 35 Minuten Dauer

In der ersten Versuchsanordnung absolvierten zwölf musikalisch unerfahrene Probanden innerhalb von zwei Wochen zehn 35-minütige Übungseinheiten auf einer elektronischen Klaviertastatur.

Vor Beginn und nach Abschluss des Trainings wurden die Bewegungsfunktionen der Hand untersucht. Mit einem 32-Kanal-EEG (Elektroenzephalogramm) und transkranialer Magnetstimulation (TMS) erfolgten neurophysiologische Tests.

Die Ergebnisse der Tests lauteten: Alle Versuchspersonen hatten ihre motorischen Leistungen durch das Training stark verbessert, wobei vor allem die Angleichung der Leistungsfähigkeit beider Hände auffiel: Ein beidhändiges Bewegungstraining bei Rechtshändern bedeutet: Die Geschicklichkeit der linken Hand verbessert sich signifikant.

Ähnliches werde auch von professionellen Musikern berichtet, schreiben die Mailänder Wissenschaftler. Zehn Tage mit einem sachkundig gelenkten Bewegungstraining reichen offenbar aus, um die kortikale Plastizität auszulösen.

Strukturelle Plastizität der grauen Masse beeinflusst

In der anderen Studie wurden 45 musikalisch unerfahrene Testpersonen aufgefordert, mit ihrer rechten Hand auf einer computer-modifizierten Tastatur eine vorgegebene Tonfolge zu spielen, wobei sie rhythmisch den Einsätzen eines Metronoms folgen sollten.

Eine Gruppe hörte nur die Einsätze des Metronoms, die zweite zusätzlich einen musikalischen Einsatz im gleichen Rhythmus wie das Metronom und die dritte, als schwierigste Aufgabe, einen musikalischen Einsatz in einem rascheren Rhythmus als das Metronom. Eine Übungssitzung dauerte 30 Minuten.

Alle Probanden durchliefen innerhalb von zwei Wochen zehn Sitzungen.

In allen drei Gruppen hatte sich die Geschicklichkeit verbessert. Zwar hatten die Klavierübungen die Architektur der weißen Substanz des Gehirns nicht nachweisbar beeinflusst, aber die graue Substanz in Gehirnbereichen, die Bewegungen koordinieren, hatte ihr Volumen signifikant verändert, wie Messungen mit funktioneller MRT ergaben.

In jener Gruppe, die mit einem rascheren musikalischen Rhythmus als dem vom Metronom vorgegebenen zurechtkommen musste, veränderte sich das Volumen der grauen Masse in noch größerem Ausmaß.

Musikalische Stimulation während eines Bewegungstrainings verbessere also die motorische Leistungsfähigkeit und beeinflusse die strukturale Plastizität der grauen Masse, resümieren die Forscher. (ENS Abstract O 316, ENS Abstract O 318, ENS Abstract P 780).

 
 
 


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