Da wir leider nur fünf und keine acht Finger besitzen, ist es beim Spielen von Tonleitern nötig, sich etwas einfallen zu lassen, um schnell alle Töne nacheinander zu spielen. Meistens wird im Klavierunterricht der sogenannte Daumenuntersatz gelehrt, bei dem der Daumen unter die Hand gebacht wird und man die Reihe je nach Spielrichtung und Tasten mit einem bestimmten Finger fortsetzen kann.
Eine weitere Methode ist der sogenannte Daumenübersatz. Der Begriff ist etwas irreführend, da der Daumen nicht wirklich über die anderen Finger geführt wird. Er wird vielmehr wie die anderen vier Finger behandelt. Dadurch wird die Bewegung ziemlich stark vereinfacht und schnelle Passagen gelingen deutlich flüssiger. Natürlich lässt sich der Daumenübersatz nicht nur bei Tonleitern und Läufen anwenden, sondern auch beim Spielen von Arpeggios.
Wie sieht der Daumenübersatz aus?
Beim Daumenübersatz wird der Daumen gerade hinter den anderen Fingern vorbeigeführt. Die Seitwärtsbewegung unter die Handfläche wie beim Daumenuntersatz entfällt. Da der Daumen deutlich kürzer ist als die anderen Finger, kann er fast parallel hinter den anderen Fingern bewegt werden. Dadurch werden die Bewegungen deutlich vereinfacht und ein verdrehen der Arme, Hände und Ellenbogen entfällt. Lediglich das Handgelenk muss leicht gedreht werden. Für technisch sehr anspruchsvolle Passagen ist der Daumenübersatz unerlässlich. Häufig ist ein nicht angewandter Übersatz ein Grund für Plateaus und technische Schwierigkeiten beim Klavierspiel. Da das ganze etwas schwer zu beschreiben ist, habe ich hier ein Video eingefügt.
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=aKVLXDS4De0]
Wer jahrelang nur mit dem Untersatz gespielt hat, für den wirkt der Übersatz anfangs etwas fremd. Mit ein bisschen Üben wird er euch aber recht schnell geläufig und das Spielen von schnellen Tonleitern und Arpeggios wird deutlich einfacher.
Juni 2014 – Pianobeat – der bunte Klavier-Blog